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Chile / Argentinien

März - April 2025

Erste Station in Chile ist San Pedro de Atacama. Hier besichtigen wir eines der größten Geysierfelder der Erde. Anschließend geht es an der Pazifikküste entlang über Antofagasta und Valparaíso nach Santiago de Chile.

 

Entlang der Argentinisch-chilenischen Grenze fahren wir zum Perito-Moreno-Gletscher und weiter südlich wollen wir im Torres de Paine-NP. ein paar Tage wandern. Danach fahren wir zum Ziel unserer Reise: Ushuaia - der südlichsten Stadt der Welt (Fin del Mundo). 

 

Schließlich müssen wir 3.000 km durch die Pamapa nach Norden fahren, um zu unserem Endpunkt der Reise nach Buenos Aires zu gelangen. Von dort wird das Motorrad verschifft und wir fliegen wieder zurück nach Hause.

Argentinien-Chile
Reise-Tagebuch
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Chile

27.02.2025

Ruta del Desierto

Am nächsten Morgen sind aufgrund des nächtlichen Gewitters alle umliegenden Berge mit einer Schneehaube überzogen. Stahlblauer Himmel, glasklare Luft bei 3°C. Was für ein toller Start in Chile! Die Ruta del Desierto (No. 21) ist seit einiger Zeit asphaltiert und führt an einigen Salzseen und einer grandiosen Bergkulisse vorbei. Meistens sind wir oberhalb der Wolkendecke unterwegs und durch die Sonne ist die eisige Temperatur erträglich - ab und zu müssen wir allerdings auch durch den Wolkennebel hindurch fahren (dann wird's ziemlich kalt).

27.02.2025

San Pedro de Atacama

Rund 300 km hinter der Grenze zu Bolivien kommen wir nach San Pedro de Atacama. Die Stadt liegt in einem grünen Tal, umgeben von bizarren Felsformationen und der endlosen braun-orangefarbenen Ebene der Atacamawüste.

 

Für uns hat die Stadt jedoch wenig zu bieten. Überall nur staubige Lehmpisten, alles ist auf Tourismus ausgerichtet und zudem völlig überteuert. Wir übernachten in San Pedro eigentlich nur, um von hier aus Touren in die faszinierende Umgebung (Geysire in el Tatio, Valle de la Luna, Jama-Pass etc.) zu unternehmen. Immerhin haben wir am Ortsrand eine verhältnismäßig günstige Airbnb-Unterkunft mit Küche zur Selbstversorgung gefunden.

28.02.2025

Jama-Pass (4.320m)

Der Jama-Pass an der argentinischen Grenze ist von San Pedro ein Tagesausflug über 300 km. Die Straße No. 27 verläuft zunächst stetig ansteigend entlang der bolivianischen Grenzen entlang bis auf eine Hochebene auf 4.500 m Höhe. Hier grasen zahlreiche Vicuñias vor einem grandiosen Bergpanorama. Weiter geht es etwas abwärts an Salzseen vorbei bis zur argentinischen Grenze am Jama-Pass auf 4.320 m. Heute wollen wir jedoch noch nicht nach Argentinien, daher kehren wir um und fahren zurück nach San Pedro.

01.03.2025

Geysire El Tatio (4.300m)

Frühmorgens um 4:30 Uhr starten wir auf einer organisierten Tour zu dem drittgrößten Geysirfeld der Welt (nach Island und Russland). Bei Sonnenaufgang und 3°C in 4.300 m Höhe sind die Dampfschwaden und Wasserfontänen der heißen Springquellen am Besten zu sehen. Wir laufen in einer Gruppe niederländischer Touries 😅 über das Gelände an den verschiedenen Geysiren vorbei und beobachten die Dampf- und Wasserfontänen, die diese regelmäßig ausstoßen.

 

Nach einem erstaunlich reichhaltigem Frühstück im Freien am Bus fahren wir auf dem Rückweg noch an schönen Lagunen mit Vicuñias und Flamingos vorbei.

02.03.2025

Valle de la Luna

Das Valle de la Luna (Tal des Mondes) ist nur ein paar Kilometer von San Pedro entfernt. Tickets kaufen wir online (14$ pP.), da die Internetverbindung im Tal angeblich gestört sei (stimmte aber nicht - wir hätten auch Tickets vor Ort kaufen können. Immerhin sparen wir uns so das Anstehen an der Kasse). Wir bekommen am Parkeingang eine Karte und Informationen über die möglichen Wanderungen. Die Schotter-/Lehmpiste im Tal ist, von ein paar kurzen Sandpassagen abgesehen, ganz gut befahrbar. Wir wandern 2,8 km zu den Aussichtspunkten der Duna Major (Große Düne). Die Aussicht auf die Dünen und die Mondlandschaft ist großartig. Riesige dunkelsandige Dünen liegen vor weiß-salzgesprenkelten Felsen. Über der Szenerie trohnt der 5.916 m hohe, perfekt geformte Vulkan Licanbur im Hintergrund. Nach einem weiteren Aussichtspunkt bei Achaches kommen wir zu einer verlassenen Salzmine, an der einige Gerätschaften hinterlassen wurden. Das Salz scheint hier beinahe aus dem Berg zu quillen. Am Ende der 12km langen Strecke durch das Tal liegt die "Tres Marias" genannte Felsformation vor der salzbedeckten Ebene im Hintergrund.

 

Das Valle de la Luna in der Atacama Wüste war für uns absolut sehenswert. Bei den Wanderungen zu den Aussichtspunkten konnten wir die faszinierende Mondlandschaft hautnah erleben.

02.03.2025

Astronomie-Tour (Sternenbeobachtung)

Die Atacama-Wüste ist nicht nur einer der trockensten Orte der Welt, sondern auch einer der dunkelsten. Daher gehört eine Astronomie-Tour zum "Stargazing" (Sternebeobachtung) zum Pflichtprogramm. Wir lernen nachts bei einem Glas Wein von dem Astronom Alberto eine Menge über den südlichen Sternenhimmel und haben einen fantastischen Blick auf die Sterne, Galaxien (u.a. Magellan-Wolke, erstes Foto rechts von der Milchstraße - die kann man bei uns von der nördlichen Hemisphäre nicht sehen) und die Milchstraße (unsere Galaxie).

03.03.2025

Antofagasta

Nach 6 Wochen Andenhochland kommen wir in Antofagasta wieder ans Meer. Zunächst müssen wir allerdings 310 km quer durch die Atacama-Wüste fahren. Die sehr gut ausgebauten Straßen verlaufen teils kilometerlang geradeaus, an riesigen Wind- und Solarparks vorbei. Auf den 200km von Calama bis Antofagasta ist die No. 5 eine kostenpflichtige Autobahn (ca. 3,50€/Motorrad). Die Küstenmetropole Antofagasta überrascht uns positiv. Wir hatten eine hässliche Hafenstadt erwartet. Statt dessen gibt es im Zentrum grüne Parks, schön restaurierte Kolonialvillen und eine schöne Hafenpromenade (Malecón). Von hier aus können wir Seelöwen am Pier beobachten.

04.03.2025

Mano del Desierto

Die „Hand in der Wüste“ ist eines DER Wahrzeichen der Panamericana. Alle Reisende, die hier entlang kommen, legen an „der Hand“ einen kurzen Stop ein.

 

Die 11 m hohe Skulptur wurde 1992 von dem chilenischen Künstler Mario Irarrázabal in der Atacamawüste erschaffen und soll anmahnen, mit den Umweltsünden aufzuhören, damit die Erde nicht überall zu einer Wüste wird.​​​

05.03.2025

La Serena

Unser Motto lautet jetzt „Strecke machen“ - wir wollen die 1.300 km von Antofagasta bis Valparaíso in 3 Tagen schaffen. Chile ist von Nord nach Süd riesig und die Entfernungen zwischen den Siedlungen an der Pazifikküste sind ganz schön happig. Die Panamericana ist hier allerdings sehr gut ausgebaut und wir kommen gut voran. Die Nr. 5 führt hauptsächlich quer durch die Atacama-Wüste, von einem kurzen Abschnitt an der Küste einmal abgesehen. Hunderte Kilometer immer geradeaus und nichts als Sand und Steine. Tempomat auf 110 km/h und alle 10 Minuten einen LKW (die Reifen sind wohl für die ganz kleinen Muldenkipper in den umliegenden Erzminen) überholen. Abends nach 500 km tanken. Das ist unser Tagesprogramm. Wir knacken nebenbei die 95.000 km-Marke unserer BMW.

 

Wir übernachten zwischendurch in Chañaral (nicht erwähnenswert) und La Serena (zweitälteste Stadt Chiles, überall grün, aufgeräumt und ganz hübsch). Hier haben wir uns in ein gemütliches, von zwei Männern (😅) geführtes, privates „Hotel“ mit streichelbedürftigen Hunden und Katzen einquartiert.

06.03.2025

Valparaíso

Die rd. 900.000 Einwohner zählende Hafenstadt Valparaíso (Paradiestal) wurde 2003 mit seiner Architektur aus dem 19. und 20. Jahrhundert von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Nach den langen Wüstenetappen empfängt uns die Stadt mit Palmen 🌴 und grünen Hügeln ⛰️.

 

Chile ist ganz anders als Bolivien und Peru: Es gibt relativ vernünftige Straßen mit Ampeln, an die sich die Verkehrsteilnehmer sogar halten. Es gibt Bürgersteige und Zebrastreifen und die Häuser sind überwiegend verputzt und manchmal sogar restauriert. Auf einer Stadtführung (Freewalkingtour by Guru-Walks) zeigt uns die Studentin Macarena die schönen Ecken von Valparaíso. Da die Stadt kein wirkliches Zentrum hat, ist die Teilnahme an einer geführten Tour absolut empfehlenswert. Auf den ersten Blick wirkt die Stadt etwas schmuddelig. Fast alle Häuser sind jedoch mit meist bunten "Murals" (Wandbildern) verziert - das macht Valparaíso sehr lebendig. Die (politische) Künstlerszene und eine große Studentenbewegung haben hier traditionell großen Einfluss. Eine weitere Attraktion stellen die vielen Schrägaufzüge aus dem Ende des 19. Jahrhunderts dar. In einer Stadt auf rd. 80 steilen Hügeln eine echte Erleichterung. Danach darf in einer der wichtigsten Hafenstädte Chiles natürlich eine kleine Hafenrundfahrt um die Containerschiffe nicht fehlen.

 

Abends genießen wir den grandiosen Ausblick aus dem Zimmer unseres Hostals bei einem (sehr günstigen) chilenischen Glas Wein 🍷 - Valparaíso gefällt uns ziemlich gut ☺️.

09.03.2025

Cajón del Maipo

Wir sind in Santiago de Chile angekommen. Die Stadt werden wir uns erst morgen anschauen, da wir dann unser Motorrad bei BMW zum Service abgeben und die Stadt in der Zwischenzeit zu Fuß und per Metro erkunden können.

 

Heute machen wir zunächst einen Ausflug zum Staudamm "El Yeso" und den Thermalquellen in Morales im Tal "Cajón del Maipo" östlich von Santiago in den Bergen. Erster Step ist der ehemalige Eisenbahntunnel "El Tinoco", den man auf ca. 300 m mit Taschenlampen zu Fuß durchqueren kann. Danach geht es auf 1.800 m Höhe zum Staudamm "El Yeso" (die letzten 6 km über Schotter), der die 7 Mio. Metropole Santiago mit Trinkwasser versorgt. Die ganze Gegend wird von dem 5.856 m hohen und noch immer aktiven Vulkan San José dominiert. Daher gibt es überall thermische Aktivitäten, wie die Thermalquellen bei Baños Morales. Zu unserer Überraschung ist das Wasser allerdings nur 26°C "warm" und sehr orangefarben, soll aber durch seinen extremen Eisengehalt sehr gesund für die Haut sein. Bei mittlerweile 34°C Lufttemperatur ist das Bad eine schöne Abkühlung und das Bergpanorama drumherum ist auch wunderschön.

10.03.2025

Santiago de Chile

Die Hauptstadt und gleichzeitig größte Stadt Chiles, liegt in einem Tal zwischen schneebedeckten Andengipfeln und der chilenischen Küstenkordillere. An der Plaza de Armas, dem prachtvollen Zentrum der kolonialen Altstadt Santiagos, befindet das neoklassizistische Wahrzeichen der Stadt - die Catedral Metropolitana aus dem 18. Jahrhundert. Mit 34°C ist es für eine längere Stadtbesichtigung allerdings einfach zu heiß. Wir nutzen daher ausgiebig die gut ausgebaute Metro der Stadt. Die meisten Metrostationen sind zudem kunstvoll gestaltet.

 

Nachmittags holen wir unser Motorrad an der BMW-Niederlassung ab. Mit frischem Öl im Motor und am Kardan, neuen Zündkerzen und Luftfilter und vor allem neuen Reifen ist die BMW nun gut gerüstet für die rd. 4.000 km nach Feuerland zum "Ende der Welt" (Fin del Mundo), wie die Gegend um Ushuaia und Kap Hoorn auch genannt wird. Von unserem Apartment im 15. Stock genießen wir am Abend noch einen schönen Sonnenuntergang.

11.03.2025

Salto del Lajas (Lajas-Wasserfälle)

Die Entfernungen hier im Süden Chiles werden immer größer. Heute fahren wir 500 km bis zu den Lajas-Wasserfällen. Die Unterkünfte sind hier seltsamerweise alle ziemlich teuer. Nun - wenn wir schon 58$ für eine Nacht ausgeben müssen, dann können wir auch etwas abseits eine kleine Farm (mit 3 Schlafzimmern 😂) und mit einem großen Garten mieten.

12.03.2025

Villarica und das Seengebiet

Weitere 300 km südlich kommen wir nach Villarica. Das Gebiet hier mit zahlreichen Seen, einem Klima wie in Deutschland, viel Wald und sanften Hügeln wird auch der "Schwarzwald Chiles" genannt. Im Unterschied gibt es hier jedoch viele aktive Vulkane und alle Neben- und Zufahrtsstraßen sind Schotterpisten.

 

Der Vulkan Villarica ist einer der aktivsten Vulkane Südamerikas und gilt als der gefährlichste Vulkan Chiles. Der letzte folgenschwere Ausbruch fand im Januar 2019 statt und seitdem ziert seinen Gipfel eine weiße Rauchwolke. Bei diesem Anblick haben wir schon ein mulmiges Gefühl, am Fuße dieses mächtigen Vulkans zu übernachten 🤔

13.03.2025

Termas de Manquecura

Etwas Gutes hat die geologischen Aktivität durch die Vulkane allerdings - es gibt sehr viele Thermalquellen rund um die Seen. In den heißen Becken und Bottichen der Termas de Manquecura verbringen wir den ganzen Nachmittag. Das Thermalwasser ist zwischen 36°C und 40°C warm und mit einem grandiosen Blick auf die umliegenden Berge lässt es sich herrlich entspannen.

15.03.2025

Puerto Varas

Am Südufer des Llanquihue-Sees liegt Puerto Varas. Die Gegend um den zweitgrößten See Chiles ist geprägt von deutsche Einwanderern, die ab 1850 hier siedelten. Die deutschen Spuren sind bis heute an den "Schwarzwaldhäusern" und vielen deutschen Namen sichtbar. Wir fahren einmal komplett um den See und schauen uns die alten deutschen Dörfer an. An einer Allee kann man gut erkennen, dass es hier sehr viel wind aus nur einer Richtung gibt.

 

Für unsere Übernachtung haben wir eine gemütliche Hütte mitten im Grünen gemietet.

16.03.2025

Insel Chiloé, Ancud

Heute haben wir nur eine ganz kurze Etappe von 115 km vor uns. Wir wollen die Insel Chiloé überqueren um den offiziellen südlichen Endpunkt der Panamericana in Quellón zu besuchen. Außerdem können wir uns so einige fiese Schotterstrecken auf dem Festland zwischen Puerto Montt und Chaitén ersparen (es gibt später noch genug Schotter auf der Carretera Austral).

 

Wir setzen in 30 Min. mit der Fähre auf die Insel Chiloé über (rd. 10US$ für 2 P/Motorrad). Nach einer kurzen Fahrt entlang der wunderschönen, mit breiten Sandstränden gesäumten Pazifikküste übernachten wir in dem beschaulichen Fischerort Ancud. Der richtige Ort, wenn man mal „etwas auf die lange Bank schieben“ möchte 😂 Der Malecón (Uferpromenade) läd uns in der Abendsonne dann noch zu einem entspannten Spaziergang ein.

18.03.2025

Insel Chiloé, Castro und Quellón

In der Nacht hat es angefangen zu regnen. Daher müssen wir zur Überquerung der Insel seit langem mal wieder unsere Regenkleidung auspacken. Wir kommen wohl den südlichen Breitengraden Patagoniens mit unbeständigem Wetter langsam aber sicher näher.

 

Die Inselhauptstadt Castro empfängt uns aber schon wieder mit Sonnenschein - und mit den "Palafitos de Pedro Montt", bunte Stelzenhäuser im der Gezeitenzone. An der Plaza de Armas mit der kleinen Inglesia de San Francisco machen wir eine Kaffeepause, bevor wir (wieder im Regen 😤) unser Tagesziel Quellón am südlichen Ende der Insel erreichen.

 

In strahlendem Sonnenschein bewältigen wir am nächsten Morgen die letzten 4 km (!!!) der Panamericana. Hier, an der Punta de Lapas endet nach 22.000 Kilometern offiziell die Panamericana, die in Anchorage/Alaska ihren Startpunkt hat (Haha - davon haben wir gehört 😂). Am Hito Cero (Meilenstein Null) weist ein ankerförmiges Monument darauf hin. Ansonsten hat Quellón, abgesehen von einer schönen alten Kirche und einer tollen Aussicht auf die Berge des Corcovado Nationalparks auf dem gegenüberliegenden Festland (da fahren wir morgen mit der Fähre hin), nicht allzu viel zu bieten. Unser Reiseführer hat gerade einmal zwei Sätze zu Quellón parat: "Wer am Ende der Panamericana einen Regenbogen oder Goldtopf erwartet, wird von dieser häßlichen Hafenstadt enttäuscht sein. Die meisten Besucher kommen nur wegen der Fähre nach Chaitén hierher." Ganz so schlimm ist es dann aber doch nicht - zumindest nicht im Sonnenschein.

19.03.2025

Chaitén - Patagonien

Wir fahren heute mit der Fähre von Quellón nach Chaitén. Fünf Stunden dauert die rd. 100 km lange Passage über den rauen Südpazifik von der Insel Chiloé bis zum chilenischen Festland. Unser Motorrad (und auch alle anderen Autos und LKW) werden für die Überfahrt sorgfältig verzurrt - nicht ohne Grund. Bei dem starkem Wind und den hohen Wellen schwankt das Schiff ziemlich heftig und einige Passagiere verbringen die halbe Fahrt auf der Toilette. Uns geht es allerdings ganz gut.

 

In Chaitén betreten wir dann erstmals Patagonien 😁! Bisher sind wir immer etwas westlich davon nach Süden gefahren. Hier in Chaitén (s. roter 🔴 auf der Karte) beginnt auch morgen unser Abenteuer „Carretera Austral“ - das ist die legendäre, größtenteils unbefestigte Route Nr. 7 durch die wilde Fjordlandschaft Südchiles. Wir geben zu, vor den langen Schotterpassagen gehörigen Respekt zu haben, insbesondere bei dem vorausgesagtem Regenwetter und gegebenenfalls starkem Wind 😔

 

Heute Abend stärken wir uns aber erstmal mit einer leckeren Pizza und machen anschließend noch einen kurzen Verdauungsspaziergang an der „Strandpromenade“ und durch das Dorf. Der Wegweiser auf dem Dorfplatz (13.581km Alaska - da kommen wir her / 2.143km Ushuaia - da wollen wir hin) zeigt die Entfernungen wohl eher in Luftlinie an - wir haben von Alaska bis hierher jedenfalls bereits 47.600 Kilometer zurückgelegt.

20.03.2025

Carretera Austral bis Puyuhuapi

Die Wettervorhersage sagte für heute Dauerregen voraus und wir bereiten uns auf einen anstrengenden Fahrtag vor, da ein Großteil der Carretera Austral zwischen Chaitén und dem 190 km entfernten Puyuhuapi nicht asphaltiert sein soll.

 

Was sollen wir sagen - es ist heute unser absoluter Glückstag 🍀:

Von den ersten 15 Minuten abgesehen, gibt es praktisch keinen Regen (Danke an Kathrin für die virtuelle Sonne ☀️ aus Nicaragua!), vielmehr sehen wir einen vollkommenen Regenbogen, größtenteils blauen Himmel und die gesamte Strecke ist bestens asphaltiert. Alle Straßenkarten-Downloads und Internetrecherchen, die wir vorher gemacht haben, sind wohl veraltet.

 

Die Carretera Austral (Nr. 7) führt an zahlreichen Seen und Fjorden vorbei durch eine bezaubernde Berglandschaft durch dichten Regenwald. In dem kleinen Dorf Puyuhuapi (der Name stammt von den Ureinwohnern Huilliche ab und bedeutet “Ort der violetten Blumen”) haben wir eine Blockhütte gemietet, in der wir es uns bei Spaghetti 🍝 und Rotwein 🍷🍷 gemütlich machen. Mittlerweile regnet es doch draußen - schön durch das Fenster anzusehen, wenn man im warmen und trockenen sitzt 😊.

21.03.2025

Carretera Austral bis Puerto Ibáñez

Der Morgennebel wabert noch über den Fjord, als wir gegen 9 Uhr in Puyahuapi bei 6°C, aber blauem Himmel in Richtung Süden aufbrechen. Was uns gestern erspart blieb, erwartet uns heute früh am Morgen: nasse Schotterpiste, rd. 30 km entlang des Fjords und später die Serpentinen hinauf zu einem Gebirgspass im Nationalpark Queulat. Angesichts des guten Wetters und im Wissen, dass die restlichen 300 km bis Puerto Ibanez gut asphaltiert sind, können wir die Rüttelei aber gelassen hinnehmen. Unserer BMW scheinen die vielen Löcher und Steine eh nichts auszumachen - sie brummelt stoisch im "Enduro-Modus" vor sich hin, egal was kommt - ganz schön beruhigend 😊.

 

Zudem führt die Carretera Austral durch malerische Landschaften: schneebedeckte Berge, dichte Wälder und weite Täler. Die vermehrt bunt gefärbten Blätter der Bäume zeigen an, dass so langsam der Herbst auf der Südhalbkugel einzieht. Es wird für uns daher höchste Zeit nach Feuerland zu kommen, bevor der erste Schnee dort unsere Fahrt mit dem Motorrad unmöglich machen würde.

 

Kurz vor unserem Tagesziel in Puerto Ingeniero Ibáñez verlassen wir schließlich die Carretera Austral und fahren auf der Nr. X-65 die letzten 20 km über eine tolle Serpentinenabfahrt hinab zum "Lago General Carrera", dem größten See Chiles. Von hier wollen wir morgen mit der Fähre nach Chico Chile übersetzen und danach die Grenze nach Argentinien überqueren.

22.03.2025

Chile Chico - Grenze nach Argentinien

Mit der Fähre überqueren wir in 2,5 Stunden den "Lago General Carrera" von Puerto Ibanez nach Chile Chico (11,30€ für 2P/Motorrad). Heute ist es fast windstill und der See ist spiegelglatt - also eine völlig entspannte Bootsfahrt.

 

Kurz hinter Chile Chico ist dann die Grenze. Auf der chilenischen Seite bekommen wir in einem ziemlich modernen Grenzgebäude am Schalter #1 (Migración) unseren Ausreisestempel in den Reisepass und auf einen Laufzettel. Daneben am Schalter #2 (Aduana) gibt's einen weiteren Stempel auf den Laufzettel, das TIP wird einbehalten und wir werden Richtung argentinische Grenze geschickt. Das ganze dauert max. 10 Minuten. Danach fahren wir gut 5 Kilometer durch Niemandsland bis zum argentinischen Grenzgebäude (großes Holzhaus). Hier läuft es genauso. Innerhalb weniger Minuten Einreisestempel und Stempel auf den chilenischen Laufzettel, am Schalter nebenan wird der Laufzettel einbehalten und wir bekommen das TIP (für 7 Monate!). Alle Beamten sind tiefenentspannt 🧘‍♂️ und machen Scherze. Das war wahrscheinlich der einfachste und schnellste Grenzübertritt seit den USA nach Kanada. Juhuu - wir sind in Argentinien!

Hinter der Grenze schauen wir noch einmal zurück zum See, bevor es in die Wüste nach Perito Moreno geht. Hier übernachten wir wieder in einer Holzhütte, bevor es morgen über 350 km auf die berüchtigte Carretera Cuarenta (Nationalstraße Nr. 40) gen Süden geht.

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Argentinien

23.03.2025

Carretera Cuarenta (Ruta 40)

Die Ruta Nacional 40 ist mit 5.301 km die längste Nationalstraße Argentiniens und gleichzeitig eine der längsten Fernstraßen der Welt; sie ist neben der Panamericana die bekannteste Fernstraße auf dem südamerikanischen Kontinent. Die Straße ist trotz mehrerer Verbesserungen in den letzten 30 Jahren auf einigen Streckenabschnitten immer noch nur mit geländegängigen Fahrzeugen befahrbar, was ihre Bezwingung zu einer besonderen Herausforderung macht. Die Straße ist eine Legende für Abenteuertouristen. Wir werden in den nächsten Tagen rund 800 km von Perito Moreno bis Esperanza auf der Ruta 40 fahren.

 

Nach den ersten hundert Kilometern in Argentinien übernachten wir zunächst in Perito Moreno. Am nächsten Morgen müssen wir erstmals Frost von der Sitzbank der BMW kratzen 🥶. Wir starten morgens bei 4°C und erreichen nach 355 km unser Tagesziel in Gobernador Gregores bei 22°C am Nachmittag. Abgesehen von vielen Guanakos und einem Sumpfgebiet kurz vor unserem Ziel, gibt es wenig zu berichten - die Straße verläuft hunderte Kilometer durch eine Steppenwüste schnurstracks geradeaus. Wir übernachten in der Casa Amarillo (gelbes Haus) und bewundern abends einen spektakulären Abendhimmel nach dem Sonnenuntergang.

24.03.2025

Malditos 73

Die "Verfluchten 73" - so wird ein 73 Kilometer langer unbefestigter Abschnitt der Ruta 40 genannt. Die Strecke ist vor allem bei Motoradfahrern berüchtigt, da die langen Streckenabschnitte mit sehr tiefen Spurrillen und losem Geröll, insbesondere bei starkem Wind (der hier fast immer weht), lebensgefährlich sind und bereits mehrere Todesopfer gefordert haben 🙄.

 

Wir beobachten daher seit Tagen die Windvorhersage (mit der spezialisierten Windy App) und begegnen dieser Strecke heute mit sehr großem Respekt. Immerhin treffen wir gute Bedingungen an - es ist trocken und der Wind ist nicht sehr stark. Die Geröllpassagen sind allerdings wirklich heftig. Bei einem Spurwechsel hätte es uns fast erwischt - nochmal Glück gehabt 🍀! Und tatsächlich - man braucht auch Glück auf dieser Strecke, denn es ist wirklich kein Spaß hier langfahren zu müssen.

 

Nach etwa 5 Stunden (und wieder Asphalt unter den Rädern) kommen die schneebedeckten Berge des Fitz Roy-Massivs in Sicht und wir erreichen wohl behalten und ziemlich erleichtert das Wanderparadies El Chaltén 😌.

25.03.2025

El Chaltén - Fitz Roy Massiv

El Chaltén gilt als die Wanderhauptstadt und gleichzeitig als das "St. Moritz" von Argentinien - nicht so mondän, aber ebenso so teuer (Bier 5$, Unterkunft 80$/N) 😬!

 

Wir wandern die 12km-/400hm-Runde zum Mirador de Fitz Roy und zur Laguna Capri und müssen für den Eintritt in den Nationalpark 45.000 ARS p.P. (~ 40€ p.P.) bezahlen. Die Wanderung ist dennoch ein MUSS - vor allem bei dem unfassbar genialen Wetter. Die schneebedeckten Türme des Felsmassivs strahlen nahezu vor den herbstlich gefärbten Buchenwäldern. Wir können uns an diesem traumhaften Panorama kaum sattsehen!

 

El Chaltén ist abends eher beschaulich. Zur Happy Hour gönnen wir uns nach dem anstrengenden Wandertag einen Gin Tonic zur Entspannung 🍸🍸.

26.03.2025

El Calafate

Der Morgen beginnt mit einem Tankstopp vor der zurückliegenden Kulisse der majestätischen Felstürme des Fitz Roy Massivs. Heute fahren wir lediglich 215 km um die Gletscherseen Lago Viedma und Lago Argentino herum bis El Calafate. Der Ort dient heute hauptsächlich Touristen als Ausgangspunkt für einen Ausflug zum 80 km entfernten Perito Moreno Gletscher. Wir sind hier keine Ausnahme.

27.03.2025

Perito Moreno Gletscher

Der Perito Moreno Gletscher ist der größten Gletscher des südlichen patagonischen Eisfeldes, des größten Gletschergebietes der südamerikanischen Anden. Der als UNESCO-Weltnaturerbe eingestufte Gletscher ist eine der Haupttouristenattraktionen im südlichen Patagonien und der Gletscherabbruch gilt als eines der beeindruckendsten Naturschauspiele der Welt. Im Gegensatz zu den meisten Gletschern, zieht sich der Perito Moreno Gletscher noch nicht zurück.

 

Von der Einfahrt in dem Nationalpark Los Glaciares (45.000 ARS pP.; ~ 40€ pP. - wieder ziemlich teuer 😩) führt eine kleine und kurvige, aber asphaltierte Straße bis zum Parkplatz. Von hier sehen wir bereits die ersten Eisschollen auf dem See schwimmen. Entlang der gesamten Gletscherkante wurde auf der gegenüberliegenden Seite ein kilometerlanger Weg aus Holz-/Metallstegen angelegt, von wo aus man den Gletscher aus nächster Nähe beobachten und fotografieren kann (der 1,8 km lange "blaue" Weg ist der mit der besten Aussicht). Der Gletscher strahlt zudem eine eisige Kälte ab und alle paar Minuten ertönt ein lautes Krachen von den sich bewegenden Eismassen.

 

Die Szenerie ist überwältigend 😁! Wir sind froh, dieses Naturschauspiel tatsächlich erleben zu dürfen - kein Fotos oder Film kann das Erlebnis ersetzen.

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Chile

28.03.2025

Puerto Natales

Die 230 km von El Calafate bis zur chilenischen Grenze verlaufen über eine Hochebene, auf der außer vielen Guanacos und Nañdúz im wesentlichen Nichts ist. Die patagonische Steppe reicht so weit das Auge reicht. Erfreulicherweise herrscht heute kein starker Wind - ansonsten wäre diese Strecke eine echte Herausforderung. Unterwegs feiern wir kurz die 100.000 Kilometer unserer BMW. Kurz vor Puerto Natales überqueren wir dann noch einmal die Grenze nach Chile. Abgesehen von zwei gefilzten Äpfeln (nach Chile sind kein Obst und keine tierischen Produkte erlaubt - nach unserem Käse und der Butter hat aber niemand gefragt 🤷🏼‍♂️) verlaufen die Grenzformalitäten in Rio Turbio schnell und ohne Probleme.

 

Puerto Natales ist mit 20.000 Einwohnern die größte Stadt in der Region "Magallanes y de la Antártica Chilena" in Chile und liegt am Meeresarm "Ultima Esperanza" (letzte Hoffnung). Der spanische Seefahrer Juan Fernández Ladrillero suchte hier 1557 in seinem letzten Versuch (erfolglos) nach einem Durchgang zur Magellanstraße, die der Portugiese Ferdinand Magellan im Jahr 1520 entdeckt hatte.

 

Wir haben uns in Puerto Natales in einem gemütlichen Apartement mit Balkon einquartiert und wollen von hier einen Tagesausflug in den Nationalpark Torres del Paine unternehmen. Die Stadt ist um den Kirchplatz (Plaza de Armas) ganz nett und der Sonnenuntergang an der "Strandpromenade" (es gibt allerdings gar keinen Strand 😅) ist wunderschön. Empfehlenswert ist zudem die alternativ angehauchte Pizzeria "Base Camp" mit abendlicher Live-Musik.

 

Nach unserem Nationalparkbesuch (s. nächster Step) bleiben wir hier noch eine weitere Nacht, da die Windvorhersage 💨 mit Böen über 50 km/h eine Weiterfahrt nach Punta Arenas nicht zulässt (links = ursprünglicher Plan, rechts = ein Tag später).

29.03.2025

Torres del Paine Nationalpark

Der Torres del Paine Nationalpark ist mit seinen Bergen, Gletschern, Seen und Flüssen eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Südamerikas. Er liegt zwischen den magellanschen subpolaren Wäldern und der patagonischen Steppe, rd. 100 km nördlich von Puerto Natales. Die Torres del Paine ("Türme von Paine") sind drei markante Granitgipfel, die neben den vergletscherten Cuernos del Paine ("Hörnern von Paine") rd. 2.500 m hoch in den Himmel ragen. Auf einer 280 km langen Rundtour fahren wir von Puerto Natales aus durch diese atemberaubend schöne Landschaft. Der Blick vom Mirador Condor auf das Hotel im Pehoé-See mit dem Cuernos del Paine-Massiv im Hintergrund (mittleres Foto mit uns) soll übrigens gemäß National Geographic eine der schönsten Aussichten auf der Welt sein.

 

Weiterhin besichtigen wir noch die Cueva Milodón, in der 1895 von dem deutschen Abenteurer Hermann Eberhard die Überreste eines prähistorischen Mylodon (Riesenfaultier) gefunden wurden.

31.03.2025

Ruta del Fin del Mundo

Auf der „Straße zum Ende der Welt“ (Nr. 9) fahren wir heute bis Punta Arenas. In der letzten Nacht hat es geschneit und es ist mit 2°C schweinekalt 🥶. Auf beiden Seiten der Straße ist es weiß und auch auf der Straße liegt manchmal etwas Schneematsch - gar nicht gut 🥺. Gott sei dank sehen wir am Horizont einen Silberstreif und tatsächlich verziehen sich die Wolken bald. Bei blauem Himmel ist die Straße nun trocken, aber die Sonne schafft dennoch nicht mehr als 4°C (immerhin eine Verdoppelung 😅).

 

In Punta Arenas bleiben wir nochmals 3 Nächte und lassen den vorhergesagten Sturm in den nächsten zwei Tagen vorüberziehen, bevor wir nach Feuerland übersetzen.

02.04.2025

Punta Arenas

Es stürmt bei 3°C - wie vorausgesagt. Daher warten wir noch 2 Tage mit der Überfahrt nach Feuerland und sehen uns die Stadt an der Magellanstraße an. Hier dreht sich alles um den Portugiesen Ferdinand Magellan, der Ende 1520 auf der Suche nach einem Seeweg durch die Neue Welt zu den Gewürzinseln die Verbindung zwischen dem Atlantik und dem Pazifik entdeckte. Auf der Plaza de Armas erinnert ein großes Denkmal an den Entdecker. Weiterhin wurde von Punta Arenas aus die Antarktis auf mehreren Expeditionen erkundet.

 

Wir besuchen zuerst das kleine, aber sehenswerte Marinemuseum der Stadt, die auch heute noch einen bedeutenden Stützpunkt der chilenischen Marine (Armada de Chile) beherbergt. In der "La Guarida", der letzten Motorradwerkstatt des Kontinents, wärmen wir uns bei einem Kaffee auf und führen ein paar Bezingespräche. Nachmittags besichtigen wir die südlichste Brauerei der Welt und lassen uns vom enthusiastischen Biersommelier Lorenzo bei einem Tasting die Feinheiten der unterschiedlichen Biersorten der Cervecería Austral erläutern.

 

Am nächsten Tag weht uns der Sturm zum Freilicht-Museum Nao Victoria, wo wir die Nachbauten der Schiffe "Victoria" (1520) von Ferdinand Magellan, "Beagle" (1830) von Charles Darwin und "Ancud" (1843) von den ersten Siedlern des Forts Bulmes (später Punta Arenas), erkunden. Das Museum befindet sich direkt am Strand vor der Magellanstraße. Interessant ist auch der große Friedhof von Punta Arenas. Aufgrund der vielen Einwanderer aus der ganzen Welt, wurden hier Sektionen für die verschiedenen Nationen geschaffen. So sind viele Inschriften auf den Mausoleen neben spanisch auch auf französisch, englisch oder deutsch verfasst.

 

Während draußen der eisige Wind tobt, machen wir es uns abends bei einer Flasche Wein am herrlich warmen Gasofen in der kleinen Airbnb-Unterkunft gemütlich.

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Argentinien

03.04.2025

Feuerland 🔥

Das Warten hat sich gelohnt - Feuerland empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein, blauem Himmel und kaum Wind 😁. Der Begriff ist für uns allerdings irreführend - mit 5°C ist es nicht wirklich warm hier 🥶.

 

Nach 170 km seit Punta Arenas überqueren wir bei Punta Delgada mit der Fähre die normalerweise ziemlich raue Magellanstraße bei geringem Wellengang. Nun sind wir also auf der Insel „Tierra del Fuego“ angekommen. Magellan nannte das Land damals „Feuerland“, da er bei seiner Fahrt durch die nach ihm benannte Meerenge an den Ufern viele Feuer der einheimischen Naturvölker sah. Nach weiteren 160 km passieren wir wieder die Grenze nach Argentinien (Aus- und Einreise jeweils ca. 10 Minuten - absolut problemlos), wo wir nach insgesamt 425 km einigermaßen durchgefroren in Rio Grande ankommen und uns über eine heiße Dusche und eine Flasche Wein an der kuscheligen Gasheizung freuen 🍷😊.

 

Morgen wollen wir dann ganz entspannt unser ersehntes Reiseziel Ushuaia erreichen.

04.04.2025

Ushuaia - Fin del Mundo 🏁

Geschafft, angekommen am Ende der Welt 🎇🥂

 

Nach 321 Tagen, über 50.000 Kilometern und 17 Ländern erreichen wir unser Ziel Ushuaia - die südlichste Stadt der Welt. Wir haben den amerikanischen Kontinent von Anchorage in Alaska bis Ushuaia in Feuerland entlang der Panamericana durchquert. Wir sind glücklich und erleichtert und auch ein wenig stolz, es geschafft zu haben. Unzählige Erlebnisse dieser langen Reise bleiben uns für immer in Erinnerung. Dabei gab es natürlich auch einige Herausforderungen und schwierige Situationen, aber diese haben uns eher gestärkt und die wundervollen Momente überwiegen bei Weitem.

 

Wir sind nun am Ziel, aber noch nicht am Ende unserer Reise. Ab jetzt geht es wieder 3.200 Kilometer nach Norden, die gesamte Ruta 3 entlang bis nach Buenos Aires. Von hier wollen wir im Mai unser Motorrad verfrachten und nach Deutschland zurückkehren 🏍️✈️.

 

Wir bleiben ein paar Tage in Ushuaia, um uns etwas zu erholen, die Stadt anzuschauen und ein paar Ausflüge zu machen. Wir haben uns hierzu in einem netten Apartment mit Garage für die BMW einquartiert (Amundsen Apertamentos - gar nicht teuer). Wir schlendern über die schön angelegte Hafenpromenade und besuchen die kleinen, aber sehenswerten Museen der Stadt. Nach langer Zeit gönnen wir uns auch mal wieder einen Restaurantbesuch in einem Steakhaus (wir sind schließlich in Argentinien!). Außerdem darf ein zünftiges Bierchen nicht fehlen - sehr urig im irischen Pub "Dublin" 🍻

05.04.2025

Beagle Kanal und Insel Martillo 🐧

Eine Schiffsfahrt über den Beagle-Kanal bis zur Isla Martillo gehört zum Pflichtprogramm in Ushuaia. Natürlich könnte man von hier auch eine 2-wöchige Antarktis-Expedition für 10.000$ p.P. unternehmen. Aber Pinguine kann man auch auf der Tagestour beobachten 😅.

 

Am Leuchtturm "Faro Les Éclaireuers" (Der Pfadfinder) kommen wir bereits Kormoranen und Seelöwen ganz nah. Weiterhin können wir Grindwale vom Schiff aus beobachten. Eine Stunde später erreichen wir dann die Isla Martillo, die von einer Kolonie Magellan-Pinguine besiedelt ist. Es ist ein tolles Erlebnis, diese putzigen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum aus nächster Nähe beobachten zu können.

06.04.2025

Nationalpark Tierra del Fuego

Nach gut 20 km Schotterstraße südwestlich von Ushuaia endet die Ruta 3 (nach 3.079 km von Buenos Aires) im Nationalpark "Tierra del Fuego" (Feuerland). Natürlich fahren wir bis zum Ende der letzten Straße des Kontinents. Außerdem können wir bei bestem Wetter des "Indian Summer" Feuerlands einige wunderschöne Wanderungen unternehmen.

09.04.2025

Durch die Pampa

Seit Ushuaia sind wir in zwei Tagen 800 Kilometer weit über die Ruta 3 nach Norden gefahren - durch die argentinische Pampa. 800 Kilometer endloses Nichts 🤷🏼‍♂️ - abgesehen von einer Übernachtung im Nichts (Cerro Sombrero), einem neugierigen Fuchs, der Überqerung der Magellanstraße wieder aufs Festland, 2 Grenzübertritten (man muss ein kurzes Stück durch Chile) und tausenden Guanacos an und auf der Straße inklusive diesbezüglicher Vollbremsungen 🫣. Die größte Herausforderung an der Atlantikküste Argentiniens ist allerdings der Seitenwind 💨 - ein Vabanquespiel 😬

 

Aber jetzt sind es ja nur noch 2.400 km bis Buenos Aires …

11.04.2025

Weiter durch die Pampa …

Ommmhh … wir üben uns in Meditation auf dem Motorrad 🧘‍♂️🧘‍♀️

 

Weitere 1.000 Kilometer durch die Pampa. Um 8:30 Uhr starten wir den Motor, Tempomat auf 110 km/h und 6 Stunden später stellen wir ihn wieder aus - 2 Tage lang. „Sehen die Wolken eher nach einem Schwan oder einem Flamingo aus?“ Nach einer Stunde intensiver Überlegungen sind wir sicher: „Es ist ein Kondor“. Was einem bei stundenlanger Geradeausfahrt so alles durch den Kopf geht 😂

 

Das Wort „Weite“ hat für uns angesichts dieser Landschaft nun eine besondere Bedeutung bekommen 😅

12.04.2025

Punta Tombo 🐧🐧🐧

Punta Tombo ist die weltweit größte Brutstätte von Magellan-Pinguinen. Die gesamte Halbinsel ist überzogen von Bruthöhlen und die Pinguine watscheln, stehen und liegen überall herum. Wir können auf einem Weg mitten durch die Kolonie wandern. Noch nie waren wir wild lebenden Pinguinen so nah.​​​​​​​​​​​​​​​​​

12.04.2025

Gaiman

Der Ort wurde 1874 von walisischen Einwanderern gegründet. Hier hat sich die Tradition der Casas de Té Galés (Walisische Teehäuser) erhalten. Der Tee wird begleitet von Gebäck nach walisischen Rezepten. Der Ort mit einem schönen Park unterscheidet sich kolossal von anderen Orten in Argentinien. Hier ist alles grün und voller alter Bäume.

13.04.2025

Puerto Madryn

Die Stadt wurde im Jahr 1865 von Einwanderern aus Wales gegründet. Heute ist sie vor allem als Standort des einzigen Aluminiumherstellers des Landes, als Zentrum der Fischerei und Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe und als Badeort bedeutend. Puerto Madryn ist außerdem der wichtigste Ausgangspunkt für Touren auf die Halbinsel Valdés mit ihrer großartigen Tierwelt.

 

Jetzt, außerhalb der Saison gibt es keine Kreuzfahrttouristen und der Ort wirkt etwas verschlafen. Sehr angenehm 😀.

 

Auf der Isla Valdés ist die Saison zur Walbeobachtung (Juni bis November) lange vorbei. Weiterhin sind uns über 140 km Schotterstraße bis zur Chance zur Aussicht auf vielleicht einige verbliebene See-Elefanten zu weit und der Parkeintritt (30.000 ARS = 25€ p.P.) dafür zu teuer. Das gesparte Geld investieren wir lieber in die ein oder andere Flasche leckeren argentinischen Weins 🍷😅.

17.04.2025

Ruta Nacional 3

Die argentinische Ruta Nacional 3 ist neben der Carretera Cuarenta (Ruta 40) eine der bedeutendsten Fernstraßen des Landes und führt von Ushuaia aus 3.079 Kilometer entlang der Atlantikküste bis Buenos Aires. Mit der heutigen Ankunft in der Hauptstadt Argentiniens sind wir diese nun komplett gefahren 💪🏻.

 

Die letzten 1.300 km von Puerto Madryn bis Buenos Aires mit Zwischenübernachtungen in Viedma, Bahia Blanca und Olavarría bescheren uns Regen, Kälte und Wind über eine streckenweise total deformierte Straße mit tiefen, wassergefüllten Spurrillen im Asphalt 😬 Landschaftlich wenig reizvoll - es geht hunderte Kilometer geradeaus durch die Pampa (wissenschaftlich korrekt: Dornbuschsteppe im patagonischen Schichtstufenland mit einer völligen Abwesenheit von Bäumen ☝🏻).

 

Gegen Ende der Strecke grasen auf den hier endlos erscheinenden Wiesen unzählige „Black Angus“ - Rinder. Diese sind die Grundlage für die weltweit besten Steaks. Werden wir in den nächsten Tagen mal probieren 😋

20.04.2025

Buenos Aires #1

Die Hauptstadt Argentiniens bildet den Kern der größten Metropolregion Südamerikas mit etwa 15 Millionen Einwohnern. Die Entfernungen in der Stadt sind riesig. Vom Stadtrand zu unserer Unterkunft im einem zentralen Stadtviertel (Nuñez) sind es fünfzig Kilometer. 4 Tage lang schauen wir uns die Stadt ausgiebig an.

 

Im Zentrum (Montserat) bevölkern viele Papageien den Park um den Torre Monumetal am Hauptbahnhof. Die Architektur der Galerias Pacifico aus dem 19. Jahrhundert ist ebenso monumental. Buenos Aires ist sehr großzügig angelegt - mit riesigen grünen Parkanlagen und breiten Straßen. Der Hafenbereich um die Punte de la Mujer ist besonders imposant. Das touristische Zentrum führt von der sehenswerten Kathedrale am Plaza de Mayo bis zum Wahrzeichen der Stadt, dem Obelisken an der 10-spurigen Avenue des 9. Juli (Unabhängigkeitstag der Republik). Abends kehren wir im urigen Restaurant "Extrawurst" ein, welches von den zwei Deutschen André Kalisch und Michael Schnirch geführt wird.

21.04.2025

Buenos Aires #2

Im Stadtteil San Telmo schlendern wir auf der zentralen Straße "Defensa" an der berühmten Comic-Figur "Mafalda" vorbei zum San Telmo Market. Staek-Sandwiches und die besten Empanadas gibt es hier. Zum Nachtisch darf der unumstritten beste Nachtisch der Welt, ein "Helado de Dulce de Leche" natürlich nicht fehlen.

 

Der Stadtteil La Boca ist für seine bunt bemalten Häuser und das Fußballstadion "La Bonbonera" bekannt. Hier spielte auch das Nationalidol Diego Maradonna ("Die Hand Gottes") - die meisten Häuser rund um das Stadion sind mit seinem Konterfei verziert.

 

Für den Rücktransport mit dem Flugzeug lassen wir unsere BMW wieder sauber machen und die Wartezeit nutzt Ilona für einen Friseurbesuch. Am Nachmittag treffen wir Lotti und Werner wieder. Wir hatten das schweitzer Ehepaar in Ecuador getroffen und standen seitdem auf dem langen Weg nach Ushuaia immer im gegenseitigen Kontakt.

 

Und dann natürlich "Tango" - wir sind schließlich in der Welthauptstadt und Wiege des Tango Argentino. Die ganzen Tage haben wir auf den Straßen und Plätzen bereits die berühmten Rhythmen vernommen. An einem Abend (also eher in einer Nacht - es beginnt erst um 22 Uhr) besuchen wir eine der zahlreichen Tangoshows - sehr beeindruckend!

22.04.2025

Buenos Aires, Air Cargo

Die letzte Etappe mit unserem Motorrad auf amerikanischen Boden führt uns zum Frachtterminal am Flughafen EZE in Buenos Aires. Hier erwarten uns Javier und Sandra von der Spedition Dakar Motors. Nach ein paar Unterschriften und Dokumentenchecks darf ich in die Frachthalle fahren und Scheibe und Spiegel abmontieren und die Batterie abklemmen. Danach wird unsere BMW auf einer speziellen Palette festgezurrt und die Zollkontrolle wird von einem Spürhund durchgeführt (er hat nichts Verdächtiges erschnüffelt 😀👍🏻). Vorher hatten wir natürlich alle verbotenen Dinge aus dem Gepäck entfernt (Flüssigkeiten, jegliche Akkus, Lebensmittel, Sekundenkleber, Epoxidharz, unsere Camping-Axt und alle Messer). Die Schokolade aus Nicaragua hat den Hund netterweise nicht interessiert 😅

 

Das war’s 🎉 Danke BMW‘chen - hast uns gut durch Amerika gebracht 🙏😘

 

In ein paar Tagen fliegt unser treues Gefährt dann über Madrid nach Frankfurt, wo wir es Anfang Mai hoffentlich wieder in Empfang nehmen dürfen.

 

Wir drehen unterdessen mit dem Flugzeug ✈️ noch ein paar Runden über Südamerika. Wenn wir schon mal hier sind …

22.04.2025

Adios Papa

Gestern morgen ist der heilige Vater verstorben 😢.

 

Wir besuchen abends die Messe in der Kathedrale seiner Heimatstadt - sehr bewegend.​​​​​​​​​​​​​​​​​​

23.04.2025

Puerto Iguazú

Der erste Step ohne Motorrad führt uns nach Puerto Iguazú, wieder in den tropischen Regenwald, bei 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit. Im Hotel angekommen, springen wir daher erstmal in den Pool zur Abkühlung. Es ist alles grün und überall stehen Palmen - was für ein Kontrast zur baumlosen Steppe der Pampa. Zum Abend spazieren (also eigentlich eher wandern - mit 14.000 Schritten = 9 km) wir zum „Hito Tres Fronteras“. Von hier schaut man auf den Zusammenfluss der Flüsse Rio Paraná und Rio Iguazú, die hier ein Dreiländereck zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay bilden.

 

Morgen wollen wir zu den berühmten Wasserfällen.

24.04.2025

Iguazú Wasserfälle (Argentinien)

Wow - gigantisch 🤩 Die Wasserfälle von Iguazú sind überwältigend! Wir wandern die Senderos Inferior (unterhalb), Superior (oberhalb) und den Paseo Garganta del Diablo („Teufelsschlund") immer an den Felskanten der Wasserfällen entlang - natürlich im (warmen) Regen (Stichwort „Regenwald“ 😅), aber das macht gar nichts. Hier wird man sowieso aufgrund der enormen Gischt überall nass. Trotz des Regens begegnen uns viele Tiere entlang der Wege.

 

Absolut unglaublich, was die Natur hier in Millionen von Jahren geschaffen hat.

Iguaçu-Wasserfälle, Brasilien​​

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