Kanada
Mai - Juni 2024
Ab dem Top of the World Highway folgen wir dem Yukon und fahren entlang der alten Goldgräberstätten Dawson City und Whitehorse bis Prince Rupert und nehmen die Fähre durch die Inside Passage zum Pacific Rim-NP auf Vancouver Island bis schließlich nach Vancouver.
Reise-Tagebuch
Top of the World Hwy - Dawson City
Regen. Regen. Regen. Kein optimales Wetter für den 174 km langen unbefestigten „Top of the World Highway“. Aber wir müssen heute von Tok über das Golgräbercamp „Chicken“ bis nach Dawson City in Kanada. Der nette Grenzbeamte heißt uns Willkommen in Kanada. Wir sollten vorsichtig fahren - die Schotterstraße sei ein wenig glitschig (slippery). Was für eine Untertreibung! Bis zu 10 cm loser Matsch über zig Kilometer hinweg bringt uns an unsere Grenzen (und ein wenig darüber hinaus). Trotz Regen, Matsch, Schnee und Eiseskälte überqueren wir mit der Fähre den Yukon und kommen abends in Dawson an. Wir gönnen uns ein Zimmer in dem historischen Downtown-Hotel und genießen eine heiße Dusche. Nach dem Essen wird Frank noch Mitglied im „Sourtoe Cocktail Club“, indem er die mumifizierte Zehe im Whiskey zischen die Lippen nimmt
Whitehorse (Fox Lake) - Skagway (US) - Watson Lake
Wald, Wald, Wald. Von Dawson geht es 530 km durch unendlich scheinende Wälder durch das Yukon Terretorium den Klondike Hwy hinunter bis nach Whitehorse. Am Fox Lake schlagen wir unser Zelt direkt am See mit Blick auf die schneebedeckten Berge auf und machen ein Lagerfeuer. Kein Strom, keine Duschen und kein Handyempfang - Wildnisromantik pur. So haben wir uns Kanada vorgestellt.
Am Emelrald Lake vorbei machen wir einen Abstecher nach Skagway, wieder in Alaska. Unterwegs sehen wir einige Grizzly-Bären ganz nah am Rand des Highway. Skagway war Ende des 19. Jahrhunderts der Startpunkt der Goldsucher über den Chilkoot-Pass nach Dawson - heute ein Touristenort für Kreuzfahrtschiffe. Die schneebedeckte Landschaft ist unbeschreiblich.
Nach einer weiteren Nacht auf einem Government Campground an einem See fahren wir 400 km nach Osten zu unserem Taagesziel Watson Lake. Reisende aus aller Welt (uns besonders aus Deutschland) haben hier ihre Ortsschilder (wo die wohl her sind?) aufgehängt. Über die Jahre ist hier ein richtiger Schilderwald entstanden.
Cassier Hwy nach Prince Rupert
Nach einer superkomfortablen Nacht in der Historic Air Force Lodge (betrieben von Michael, ursprünglich aus Hamburg), fahren wir den Cassier Highway nach Süden in Richtung des 985 km entfernten Stewart. Wir haben uns auf dringende Empfehlung mit einem Bären-Abwehrspray versorgt. Das soll wirksamer sein, als eine Feuerwaffe - tragen hier alle mit sich. Auf dem Weg liegen ein paar wunderschön gelegene Rastplätze an den zahlreichen Seen und ein Jade-Steinmetz in Jade.
Unterwegs sehen dann unseren ersten Elch 🫎. In Stewart überqueren wir abermals die Grenze nach Alaska (USA) und versuchen von Hyder bis zum Viewpoint des Salmon-Gletschers zu kommen. Das sind zwar nur 27 km Schotterstraße - die haben es aber bei Sturzregen, zahlreichen Schlaglöchern, Wasserdurchfahrten und glitschigem Lehm in sich. Wir überlegen mehrfach abzubrechen, schaffen es aber dann doch bis zum Aussichtspunkt auf den Gletscher.
320 km Regenkilometer weiter schauen wir uns die alten Totempfähle in Gitanyow an. Unsere Vorräte füllen wir im Walmart auf. In Prince Rupert probieren wir die verschiedenen Biere der Wheelhouse Brewery direkt am Fjord. Die Ausnüchterung erfolgt bei einer Wanderung durch den nordpazifischen Regenwald über den Butze Rapid Trail. Wir übernachten in der "Queensuite" der Airbnb-Gastgeberin Eagel Close (supernette Inderin). Morgen geht es ganz früh am Morgen auf die Fähre (BC Ferry) durch die Inside Passage nach Vancouver Island.
Inside Passage - Vancouver Island
Die Fähre fährt spektakulär zwischen den zahlreichen Inseln der kanadischen Westküste hindurch. Hier ist die regenreichste Region Kanadas - Nordpazifischer Regenwald kommt eben von Regen 😂 Nach einer kurzen Nacht in Port Hardy fahren wir auf Vancouver Island südwärts bis nach Campbell River. Wir bauen unser Zelt auf einem wunderschön im Wald gelegenen Campground auf und machen eine Wanderung zu den Elk-Falls - große Wasserfälle an denen eine Hängebrücke über die Schlucht führt.
Weiter nach Süden fahren wir in den Pacific Rim Nationalpark. Unterwegs sehen wir die ersten gigantischen Riesenbäume. Die größte Douglas-Fichte misst 9 m Umfang und ist 79 m hoch (höher als der Turm von Pisa). In Tofino dreht sich alles ums Surfen und die Wasser-Taxis. Die Strände sind unendlich groß und auch die Wellen an der Pacific-Küste sind atemberaubend. Ebenso der Sonnenuntergang bei einlaufender Flut - bei einem Bierchen ein toller Tagesausklang.
Wir machen eine kurze Trinkpause in Duncan (Stadt der Totempfähle). Unsere Abendwanderung führt uns zum Sandcut Beach mit einem schönen Wasserfall am Strand.
Am nächsten Tag schlendern wir durch die victorianische Inselhauptstadt Victoria (mit eigenem Parlamentsgebäude) und nehmen nachmittags die Fähre nach Vancouver.
Vancouver
Sightseeing Vancouver - Zuerst fahren wir mit dem Water-Bus nach North Town und kehren bei Tap & Barrel ein - wow, was für eine Zapfanlage. Von den Shipyards hier kann man die Skyline der Stadt gut sehen. Wieder in Downtown laufen wir durch Gastown (mit historischer Dampfuhr) und Chinatown. Mit dem Aquabus setzen wir nach Granville Island über. Hier ist der Public Market - eine riesige Markthalle. Schließlich fahren wir wieder mit dem Aquabus durch den gesamten False Creek (das ist der Fjord mitten in der Stadt) bis zur Science World-Kuppel und von dort mit dem SkyTrain wieder zu unserer Unterkunft. Ziemlich anstrengend so eine Stadtbesichtigung.
Am nächsten Tag fahren wir mit zwei Mountainbikes kreuz und Quer durch den riesigen Stanley Park. Dort stehen auch viele Totempfähle der First Nations. Für das Vancouver Aquarium nehmen wir uns fast einen ganzen Tag Zeit. Es ist das größte in Kanada. Die Public Library (Bibliothek) ist dem römischen Kolosseum nachempfunden.
Am letzten Tag in Kanada fahren wir noch nach Osten in den Manning Nationalpark und schreiben dort abends unsere kanadischen Postkarten. Kurz vor der Grenze zur USA liegt der Spotted Lake. Er wird durch Soda- und Natriumquellen gebildet.