
Mittelamerika
Oktober - Dezember 2024
In Mittelamerika führt die Reise von Belize über Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua und Costa Rica bis nach Panama. Von dort geht es per Schiff oder Flugzeug nach Kolumbien, da das Darién-Gap nicht auf dem Landweg passierbar ist.

Reise-Tagebuch

Belize




Belize City
Es hat die ganze Nacht geschüttet und als wir nach dem morgendlichen Kaffee aufbrechen wollen, gießt es immer noch in Strömen. Wir müssen auf dem Weg nach Belize mitten durch das Auge des karibischen Tropensturms Nadine. Zeitweise sind die Straßen immer wieder überflutet und es prasselt nur so auf uns ein. Immerhin verlief die Ausreise aus Mexiko und Einreise nach Belize weitgehend nach Plan.
Leider hat unser Gepäck in den Koffern, wie befürchtet, den nassen Höllenritt nicht trocken überlebt. Mal sehen, was die Klimaanlage bis morgen früh so alles zu trocknen vermag.
Aber hey - wir sind in Belize 😀




Caye Caulker
Wir müssen ein paar Tage warten, bis der Tropensturm abzieht. Wir denken, dass das am Besten auf einer der vorgerlagerten Karibikinseln geht 😉
So lassen wir unser Motorrad gut eingepackt in Belize City stehen und fahren mit der Fähre nach Caye Caulker. Hier gibt es keine Straßen und Golf Cars sind neben Fahrrädern das Hauptverkehrsmittel. Wir erkunden die Insel komplett zu Fuß. Die Vergangenheit als Pirateninsel ist hier zu spüren. Alles ist entspannt und das Motto der Insel ist „No Shirt, no Shoes, no worry - go slow“ 😎
Wir passen uns der Lebensweise an, probieren Languste und Königsmuschel (Kings Conch) und trinken uns durch die lokalen Cocktails - unser Favorit ist der giftgrüne „Lizard Juice“ (Eidechsensaft)🍹 Natürlich tauchen wir auch am zweitgrößten Barrierreef der Erde. Am Strand kann man riesige Tarpone füttern und Stachelrochen streicheln.




Monkey Bay Wildlife Sanctuary
Wieder auf dem Festland besuchen wir in Zentral-Belize eine Naturschutz-Station. Wir übernachten ziemlich urig im Biblioteks-Zimmer des Forsthauses (Field Station) zwischen Büchern, konservierten Schlangen, Fröschen und aufgespießten Schmetterlingen. Auf einer Expeditions-Tour zeigt uns Rodney die verschiedenen Vegetationszonen (Feuchtsavanne, Regenwald und Mangrovendschungel) und erklärt uns die Pflanzen- (viele Orchideen und Bromelien) und Tierwelt (Papageien, endemische Rehe, Jaguare und natürlich Affen - auf dem Foto ein riesiges Wespennest). Nach den immer noch andauernden Regengüssen eine ziemlich nasse Angelegenheit. Wir können viele Tiere hören aber wegen des Regens leider kaum welche sehen). Ein Teil des Trails und der Uferbereich des Sibun-River sind zudem überflutet.




Guanacaste National Park
Nahe Belizes Hauptstadt Belmopan liegt der Guanacaste National Park. Es gibt hier einen Wanderpfad durch den dichten Regenwald neben dem Belize River. Neben den riesigen Guanacaste-Bäumen wachsen hier Mahagonibäume und alle Arten von Palmen. Die großen Bäume sind alle von großen Bromelien bewachsen.




San Ignacio
Kurz vor der Grenze nach Guatemala verbringen wir noch ein paar Tage in San Ignacio. Im Gästehaus ist eine große Küche mit Kühlschrank und Gasherd - so können wir seit langem wieder mal selbst für uns kochen. Nach dem Besuch des Bauernmarktes ein Vitaminschock - aber lecker 😋
Wir besuchen hier eine Schutz- und Aufzuchtstation für grüne Leguane 🦎. Sie sind sehr gefährdet, da sie traditionell von Einheimischen gejagt und gegessen werden. Das Projekt verfolgt mit Erfolg das Ziel, aufzuklären und die Population der Iguanas in Belize wieder zu erhöhen. Die großen Leguane sind toll gezeichnet und sehen etwas gefährlich aus (was sie auch sind 😉) - die Babies sind aber total niedlich 🥰

Guatemala




Tikal
Hey - wir sind in Guatemala😀.
Dank guter Vorbereitung (Ablauf recherchieren, Kopien machen, Geld wechseln) passieren wir in rd. einer Stunde die Grenze von Belize nach Guatemala. Hier sollen die schlechtesten Straßen in Mittelamerika sein. Nach den ersten 10 km können wir das bestätigen. Unvermittelt tauchen tiefe Krater auf (Schlagloch wäre stark untertrieben) oder die Straße fehlt für ein paar hundert Meter immer mal wieder ganz und weicht einer welligen Schlammpiste. Und wir reden hier nur von dem Hauptverbindungsstraßen.
Wir fahren zunächst nach Tikal - einer der bedeutendsten Maya-Stätten überhaupt. Das Tempel-Ensemble am großen Platz ist tatsächlich atemberaubend. Zwischen 300 v.Chr. und 900 n.Chr. lebten hier rd. 50.000 Menschen. Heute liegen die Ruinen mitten im Dschungel. Die Geräuschkulisse ist eine Mischung aus Affengebrüll, Vogelpfeifen und Nasenbär-Geknurre.




Flores
Wir übernachten in der Inselstadt Flores im Lago Petén Itzá. Von unserem Zimmer im Dachgeschoss hat man einen schönen Blick auf den See. Einen noch besseren Blick hat allerdings unsere Drohne am nächsten Morgen von oben 😀




Lanquín
Heute ist seit langem mal wieder ein Fahrtag. Von Flores geht es 320 km südwärts durch den guatemaltekischen Dschungel ins Hochland nach Lanquín. Die ersten 20 km bis La Libertad sind nicht asphaltiert - fängt ja gut an 😫 Immerhin regnet es nicht, so sind zwar viele Wasserlöcher auf der Piste, aber kaum glitschiger Schlamm. Danach geht’s eigentlich - nur Schlaglöcher, kurze Schotterpassagen und unzählige „Tumulos“ (so heißen hier die mexikanischen „Topez“ - Bodenschwellen) - also normale Straßen in Guatemala. Nach einer kurzen Fährfahrt über den Rio la Pasión bei Sayaxché essen wir an einem der zahlreichen Straßengrills zu Mittag und schauen uns dabei das wuselige Treiben auf der Hauptstraße an.
Als wir an einem Friedhof vorbeikommen, werden wir daran erinnert, dass heute am ersten November Allerheiligen ist. Die Gräber werden mit der ganzen Familie bei fröhlicher Musik bunt gestrichen und es herrscht dort eine Volksfest-Stimmung - ganz anders als bei uns.




Semuc Champey
Semuc Champey (der Fluss, der untertaucht) liegt 12 km südlich von Lanquin im Urwald. Wir haben eine Tour dorthin von unserem Hostel aus gebucht. Auf der Ladefläche eines 4x4-Pickups werden wir dorthin gebracht (ist in Guatemala ein normaler Transport). Zuerst steigen wir zu einem Aussichtspunkt durch den Dschungel auf. Von hier schaut man auf die türkisblauen Sinterterassen 150 Meter unter uns. Der Fluss fließt unterirdisch unter den Becken hindurch (daher der Name). Nach dem Abstieg springen wir dort zum Abkühlen hinein. Am Ufer wächst überall Kakao und wir können die Geisteraffen brüllen hören.
Nach einem leckeren Mittagessen folgt das Abgefahrenste, was wir bislang gemacht haben: Wir steigen mit Kerzen (!) bewaffnet in eine vom Fluss durchflutete Tropfsteinhöhle. Das ist UNBESCHREIBLICH 🤪 Wir waten, klettern und schwimmen durch den unterirdischen Fluss unter den von der Decke hängenden Stalaktiten hindurch - und immer auf die Kerze in einer Hand aufpassen 😝. Mit Ruß erhalten wir in der Höhle noch eine Kriegsbemalung der Maya.
Wieder am Tageslicht lassen wir uns dann in LKW-Reifen in strömenden Regen den Fluss heruntertreiben. Dieser Tag wird definitiv in unserer Erinnerung bleiben 🤩




Lago de Atitlán
Für die 300 km vom Lanquín nach Panajachel benötigen wir 10 Stunden. Entgegen unserem Vorsatz müssen wir die letzen beiden Stunden im Dunkeln fahren. Erschöpft - aber froh, heil angekommen zu sein - fallen wir erst mal ins Bett unserer Unterkunft.
Die Aussicht auf den Lago de Atitlán am nächsten Morgen ist überwältigend. Der See in 1620 m Höhe wird von drei Vulkanen eingerahmt - und wir können das Panorama von unserer Terrasse aus beim Kaffee betrachten. In Panajachal bringen wir nach nun fast 6 Monaten unsere Motorradkleidung zu einer Wäscherei und unsere BMW bekommt auch eine Wäsche spendiert. Ilona bekommt unterdessen in der Peluqueria eine neue Frisur. Von unserer Terrasse genießen wir beim Abendessen den tollen Blick auf den See und die Vulkane.
Am nächsten Tag unternehmen wir eine Bootsfahrt kreuz und quer über den See zu einigen am See gelegenen Dörfern. In San Antonio Palopó besichtigen wir eine Familien-Töpferei. In Santiago Atitlán wird die Wäsche noch ursprünglich im See gewaschen. Die Straßen dienen gleichzeitig als Bauernmarkt. Schließlich lassen wir uns in San Juan la Laguna die handwerkliche Herstellung von Xocolate aus Kakao erklären und besichtigen eine traditionelle Baumwollspinnerei.
Danach lassen wir den Abend bei einer heißen Tasse hochprozentigen Schokolade bei einem spektakulären Sonnenuntergang ausklingen.

El Salvador




Antigua
Wir verlassen den traumhaften Lago de Atitlán und fahren weiter nach La Antigua Guatemala. An die speziellen „Straßenverhältnisse“ haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Die Landstraßen werden von den „Chicken Bussen“ dominiert. Diese ehemaligen US-Schulbusse halten auf Handzeichen an jedem Misthaufen, sind quietschbunt angemalt und fast immer mehr oder weniger schrottreif. Sie werden von Wahnsinnigen gefahren, die wohl entweder nach Durchschnittsgeschwindkeit bezahlt werden oder nach der Menge an Passagieren, die sich aus Angst während der Fahrt in die Hose machen.
Die für ihre barocke Kolonialarchitektur bekannte Stadt Antigua im zentralen Hochland Guatemalas war von 1543 bis 1773 die Hauptstadt der spanischen Kolonien in Zentralamerika. Rund um den zentralen Park mit Springbrunnen sind einige sehenswerte Kirchen aus der Zeit der spanischen Conquistadores zu besichtigen.
Wir übernachten in einer wunderschönen restaurierten Kolonialvilla „Casa las Clarisas“ direkt unterhalb des Volcán de Agua. Unsere BMW hat hier einen Privatparkplatz 😀




Concepcion de Ataco
Über eine erstaunlich gute Straße erreichen wir die Grenze nach El Salvador. Die Grenzformalitäten benötigen diesmal über zwei Stunden - alles auf spanisch 🤪. Mit der nötigen Geduld und Gelassenheit auf beiden Seiten aber alles kein Problem 😎.
In Ataco beziehen wir ein Hostel und schauen uns das Dorf an. Hier in El Salvador gibt’s Früchte im Überfluss, die Tuc Tuc‘s haben 4 Räder und die Kirchen sind allesamt in den Nationalfarben blau-weiß gestrichen. Ataco liegt mit 1.260 m immer noch im Hochland Mittelamerikas und ist von Kaffeeplantagen umgeben. In der Finca El Carmen lassen wir uns bei einer Tour den Prozess der Kaffeeherstellung zeigen. Aufgrund der uralten Maschinen und überwiegend Handarbeit wird hier zwar verhältnismäßig wenig Kaffee hergestellt, dafür zählt er aber zu den besten der Welt.




Ruta de las Flores
Heute fahren wir die „Ruta de las Flores“ - lt. Reiseführer die schönste Straße in El Salvador. Und tatsächlich fahren wir wie durch ein Spalier von bunten Blumen links und rechts der Straße. In Apaneca ist das Motto des Tages auf einer Hauswand zu lesen 😉
Nördlich von Sonsonate kommen dann die großen Vulkane ins Blickfeld. An einem der Aussichtspunkte weicht einer der vielen Straßenhunde nicht mehr von unserer Seite 😊




Vulkan Santa Ana 🌋
Geschafft - im doppelten Wortsinn 😅 Wir haben es geschafft, den 2.381 m hohen Vulkan Santa Ana zu besteigen und wir sind danach ziemlich geschafft 🥵
Heute Morgen um 7 Uhr fahren wir am wunderschönen Lago de Coatepeque vorbei nach Cerro Verde. In der Nähe startet die Bergbesteigung auf 1900 m Höhe mit unserem Guide Roberto. Zur Besteigung des Santa Ana-Vulkans ist ein Guide verpflichtend. Wir teilen uns die Kosten mit einem anderen Pärchen. Der Weg führt zunächst durch dichten Tropenwald und wir können auf der gegenüberliegenden Seite den etwas niedrigeren Vulkan Izalco sehen. Weiter oben führt der Weg über Vulkangestein an vielen Agaven vorbei. Nach rd. 2 Stunden erreichen wir den Gipfelkrater, in dessen Innerem, 300 m tiefer, ein smaragdgrüner heißer See dampft. Nach anfangs 29‘C weht hier oben eine kräftige Brise bei nur noch 15‘C.
Nachmittags feiern wir dann unsere erste Vulkanbesteigung Mittelamerikas mit einem kühlen Bier 🍻 Und außerdem, heute am 11.11. zum Sessionsbeginn: Kölle Alaaf 🤡🥳




Playa El Zonte
Seitdem wir die Baja California vor rd. 2 Monaten verlassen haben, fahren wir nun wieder an den pazifischen Ozean. Die palmengesäumten Strände in El Salvador sind so schön wie in der Karibik, nur dass hier dunkler Vulkansand vorherrscht und die Wellen höher sind. Wir übernachten in einem Sufer-Camp direkt am Strand und stürzen uns nachmittags erst mal in das tosende, aber mit 29‘C angenehmen warme Meer. Entspannung gibt’s abends im Whirlpool - so lässt sich es aushalten 😎




Puerto del Diablo
Nach einem Tag Strand fahren wir wieder nach Norden ins Hochland.
Die Puerta del Diablo (Teufelspforte 👹) versprach eigentlich eine tolle Aussicht auf die Kaffeeplantagen in der Umgebung. Uns hat der Teufel heute jedoch keine Aussicht vergönnt. Die dichten Nebelschwaden verleihen dem Ort allerdings eine besonders mystische Stimmung 😶🌫️




San Salvador
Die Hauptstadt El Salvadors mit ihren 1,7 Mio. Einwohnern im Großraum durchqueren wir nur auf der Stadtautobahn. In einem amerikanisch geprägten Supermarkt versorgen wir uns mit den wichtigsten Vorräten (😋) und erklimmen die steile Straße zu unserer Unterkunft auf 1.500 m über der Stadt am Hang des Vulkans El Boqueron. Die Aussicht von hier auf die Millionenstadt ist atemberaubend.




National Park Vulkan El Boqueron
Heute besichtigen wir den National Park Boqueron mit dem 1.830 m hohen Vulkan oberhalb von El Salvador. Bei dem letzten verheerenden Ausbruch in 1917 kamen damals über 500 Menschen ums Leben. Heute ist der Krater grün bewachsen und ist ein Paradies für Blumen und Tiere.

Honduras




Choluteca
Nach einer Zwischenübernachtung in Santa Rosa de Lima kurz vor der Grenze verlassen wir heute El Salvador. Die Grenze nach Honduras verlangt uns sehr viel Geduld ab. Erst nach insgesamt etwas über drei Stunden Papierkram können wir nach Honduras einreisen und dann fängt es pünktlich an zu schütten wie aus Kübeln. Irgendwie scheinen unsere Alukisten trotz Abdichten mit Klebeband nicht dicht zu sein - nach zwei Stunden Regenfahrt (ok - es war fast ein Weltuntergang) ist jedenfalls wieder alles nass und muss zum trocknen ausgelegt werden. Unsere Motorradhandschuhe scheinen auch nicht ganz farbecht zu sein 😅
Abends schlendern wir noch durch den Ort mit seinen schön angelegten Wasserstraßen und gehen früh zu Bett, da der Grenzübertritt morgen nach Nicaragua noch zeitaufwendiger sein soll 🤔

Nicaragua




León
Nach etwas mehr als 3 Stunden Zollformalitäten sind wir jetzt in Nicaragua - im Land der tausend Vulkane und einer Militärdiktatur. Von unserer Grenzerfahrung einmal abgesehen, sehen wir davon auf den ersten 100 km aber erstmal nichts. Unsere erste Station ist León, eine der ältesten Städte Amerikas. León wurde 1524 von Francisco Hernández de Córdoba gegründet.
Die Stadt mit den vielen Kirchen und noch mehr verfallenen, einst wohl wunderschönen Kolonialvillen gilt als intellektuelle Metropole Nicaraguas und ist traditionell der Sitz der revolutionären Sandinisten. Die Parteikürzel FSLN (Sandinistische Nationale Befreiungsfront) sind auf allen Gebäuden zu sehen.
Wir besichtigen die größte Kathedrale Lateinamerikas und steigen für einen Überblick über die Stadt auf deren Dach. Danach geht es über die Plaza de la Revolución zur Iglesia de la Recolección - mit ihrer gelben, schön verzierten Fassade und Mahagonisäulen im Inneren ist sie das Wahrzeichen der Stadt. Nach einer Erkundung der großen Markthalle und einem Eis in der angeblich besten Eisdiele in Mittelamerika (so sind auch die Preise ☺️) fahren wir mit einem Fahrrad-Tuk-Tuk zum historischen Museum der Revolution.
Hier lassen wir uns von einem ehemaligen Guerilla durch die Geschichte des Landes führen. Die USA und insbesondere die CIA nehmen in der Geschichte Nicaraguas einen besonders unrühmlichen Platz ein. Die aktuelle politische Situation wurde sicherheitshalber (Stichwort „Militärdiktatur“) ausgespart. Die Berichte über die vielen Gewalttaten in den 1930er und 1980er Jahren sind ziemlich bedrückend. Es ist aber auch interessant, die Geschichte von einem ehemals Beteiligten zu hören.




Vulkan Cerro Negro
Im Land der tausend Vulkane müssen wir natürlich auch wieder einen besteigen. Der Cerro Negro ist 1995 ausgebrochen und damit der jüngste Vulkan Mittelamerikas. Er ist immer noch aktiv und so dampft es auf dem Gipfel überall und es stinkt nach Schwefel.
Nach einer abenteuerlichen Busfahrt mit einem ausrangierten US-Schulbus entlang eines Dschungelpfads durch tiefen Vulkansand erreichen wir den Fuß des Vukans. Wir erhalten einen Rucksack mit einem Schutzanzug und ein Surfboard und erklimmen damit in einer Stunde den Vulkangipfel. Anstatt einem Abstieg zum 800 m tiefer wartenden Bus, nutzen wir die mitgeführte Spezialausrüstung zum VOLCANO BOARDING. Juhuu - abwärts geht die wilde Fahrt … 😁




Parque Nacional Volcán Masaya
Heute fahren wir 130 km weiter nach Süden bis Granada. Die Hauptstadt Managua mit ihren 1,5 Mio. Einwohnern bietet kaum Sehenswürdigkeiten und so passieren wir die Stadt etwas südlich. Kurz vor Granada liegt der Parque Nacional Volcán Masaya. Der Vulkan brach zwar bereits 1772 das letzte Mal aus, es entweichen aber bis heute erhebliche Mengen an Schwefelgas aus dem Krater und zahlreichen Fumarolen. Aktuell kann man den Vulkan nur aus der Ferne betrachten, da der Kraterhang aufgrund der großen Gasmengen abzurutschen droht. Somit wandern wir auf den ehemaligen Lavastrom und bis zu einem Aussichtspunkt - bei 31‘C Sonne von oben und rd. 70‘C Wasserdampf von unten (Fumarolen-Fußbodenheizung), 100% Luftfeuchtigkeit und das Ganze in Motorradkleidung 🥵
Immerhin lohnt sich die Aussicht und wir sehen unterwegs viele Vögel (u.a. den Weißkehl-Elsterhäher), kleine grüne Leguane und Termiten.
Abends in Granada belohnen wir uns mit einer leckeren Pizza nahe unserer Unterkunft in einer alten Kolonialvilla.




Granada
Granada empfängt uns mit Sonnenschein☀️, asphaltierten Straßen und Gehwegen (!) - außergewöhnlich für Nicaragua. Das Verkehschaos und die fliegende Stromverkabelung entsprechen jedoch mittelamerikanischen Standard 😉
Wir steigen zuerst auf den Glockenturm der Kirche „Nuestra Señora de la Merced“ (Unserer Lieben Frau der Barmherzigkeit) und verschaffen uns einen Überblick. Die 1524 vom spanischen Eroberer Francisco Hernández de Córdoba erbaute Stadt wird auch La gran Sultana (die fette Sultanine) genannt und ist für ihre vielen Kirchen bekannt. An schattigen Plätzen vorbei wandern wir also von Kirche zu Kirche. Besonders eindrucksvoll ist jedoch das Franziskaner- Kloster aus 1529 mit einem sehenswerten Museum und tollen palmenbewachsenen Innenhöfen.
Nach dem Besichtigungsmarathon genießen wir heiße belgische Waffeln und selbstgemachte Limonade im Waffle House gegenüber - bei 32‘C überraschend, aber „mit Schokolade geht immer“ und der Weihnachtsstern auf dem Tisch weist schließlich auf die baldige Adventszeit hin 😅 Die Stadt gefällt uns richtig gut.




Isletas de Granada
Granada liegt am großen Nicaraguasee und vorgelagert befinden sich über 300 kleine Inselchen im See - die „Isletas de Granada“. Wir sprechen Einheimische am Hafen an und charten eine private Bootstour durch die Inselwelt. Nach der Betankung einer 5L-Perwollflasche mit 2-Taktmischung geht es über den See in das Insellabyrinth. Wir fahren zuerst an Inseln mit prächtigen Villen von Kaffeeplantagenbesitzern und nicaguranischen Industriellen vorbei. Auf einer winzigen Restaurantinsel machen wir eine kleine Bierpause mit traumhaften Ausblick auf den See. Nach der Pause sind die Inseln dann überwiegend von dichtem Dschungel bewachsen und m Hintergrund ist der Vulkan Mombacho zu sehen. Die Tier- und Pflanzenwelt hier ist atemberaubend 😍
Nach einem erlebnisreichen Tag verbringen wir den Abend im grünen Innenhof des orientalischen Restaurants „Pita Pita“ (Danke für den Tipp an Ute und Uwe von www.travel2u.de).




Laguna de Apoyo
Wir fahren heute zum Sightseeing zu den Miradores in Diria (El Boquete) und Catarina westlich von Granada. Von hier hat man einen schönen Blick auf den Kratersee „Laguna de Apoyo“ mit Granada, dem Nicaragua-See und dem Vulkan Mombacho im Hintergrund. Von den angekündigten Papageien können wir nur das Gekreische hören - sie verstecken sich in den umliegenden Bäumen.
Gepaart wird die Kulisse mit Weihnachtsmusik und einem Christbaum. Auch hier kündigt sich langsam die Adventszeit an 🎄🎅




Insel Ometepe
Mitten im großen Nicaraguasee liegt die Insel Ometepe mit ihren zwei Vulkanen. Die 90-minütige Fahrt mit einer kleinen Fähre ist bei hohem Wellengang und Sturm eine Herausforderung. Immerhin hat die Crew unser Motorrad gut festgezurrt. In der Nähe des Dorfes Balgüe haben wir eine offene Bambushütte direkt am See bezogen. Der Besitzer Che hat hier eine kleine Oase mitten im Dschungel geschaffen. Sein Bulli hat aber wohl schon mal bessere Zeiten erlebt. Nachts können wir den rauschenden Wellen des Sees und den Tiergeräuschen des Dschungels, nur getrennt durch ein Moskitonetz lauschen.
Am nächsten Tag unternehmen wir eine Inselrundfahrt rund um die beiden Vulkane, durchqueren riesige Bananenplantagen und wandern zu jahrtausendealten Petroglyphen.
Nachmittags fahren wir mit Guide Enderson (Caiman's Tours) mit Kajaks zwei Stunden den Río Istián hinauf. Nur vom leisen Plätschern der Paddel begleitet, gleiten wir durch den Dschungel. Um uns herum ist die Tierwelt überwältigend (tausende Vögel, Wasserschildkröten, Kaimane, Fledermäuse, Brüllaffen). Das Panorama des Sonnenuntergangs über dem See und dem Vulkan ist atemberaubend. Eine Steinofenpizza mit kühlem Bier bildet den krönenden Abschluss. Was für ein tolles Erlebnis ☺️




San Juan del Sur
Bevor wir morgen nach Costa Rica in den vermutlich regenreichen Nebelwald fahren, verbringen wir den letzten Tag in Nicaragua in San Juan del Sur in der Sonne am pazifischen Ozean.
Von der Jesus-Statue „Cristo de la Misericordia“ verschaffen wir uns einen Überblick über die schöne Bucht mit ihrem wunderschönen breiten Sandstrand. Hier hinauf führt eine der steilsten Wege, die wir jemals gefahren sind (ging gerade so im 1. Gang). Nach einem Strandspaziergang genießen wir den Sonnenuntergang in einem der vorzüglichen Seafood-Restaurands bei gegrillten Shrimps und einigen Sundownern 🍸🍹.

Costa Rica




Panamericana in Costa Rica
Juhuu - wir sind in Costa Rica 😁 Wir fahren heute noch weitere 140 km bis zum Nacional Park Volcán Tenorio. Die Panamericana (Hwy #1) wechselt dabei mehrfach das Straßenbild. Und auch das Wetter wechselt ca. alle 15 Minuten zwischen 32’C Sonne und 28‘C Regenschauer. Links und rechts der Straße sind Regenbögen zu sehen. Am Abend erreichen wir unsere Unterkunft mitten im Regenwald (10 min zu Fuß vor dem Nationalpark). Passend zur Adventszeit sind wir von Weihnachtssternen in Garten umgeben.




Parque National Volcán Tenorio
Unser erster Tag in Costa Rica beginnt spektakulär mit einer Regenwald-Exkursion (Jungle Life). Innerhalb der ersten 10 Minuten sehen wir erst einen Regenbogen-Tukan und dann ein Faultier 🦥. Alle paar Meter weiter zeigt uns Guide Daniel weitere Tiere. Der rote Blue-Jeans Pfeilgiftfrosch ist unser Favorit. Aber auch der Diadem-Motmot-Vogel, der Basilisk-Helmleguan und der Blue Morpheus-Schmetterling sind faszinierend.
Mittags wandern wir 3 Stunden im National Park Volcán Tenorio durch den Nebelwald zur Thermalquelle des Río Celeste. Das Wasser wird hier durch Schwefel und Kalziumkarbonat türkisblau gefärbt. Einheimische erzählen jedoch die Geschichte, das Gott seinen Pinsel ins Wasser legte, nachdem er den Himmel bemalte 😇 Überall blubbert es und riecht nach Schwefel. Der Wasserfall mitten im Dschungel ist wunderschön.
Abends machen wir dann noch eine Nachttour durch den Regenwald. Hier sehen wir dann neben einer sehr giftigen Greifschwanz-Lanzenotter viele der unglaublich bunten Rotaugen-Laubfrösche. Seitdem unser Lieblingstier hier in CR 🥰




Cloudforest (Nebelwald) Monteverde
Im Hochland in 1.500 m Höhe liegt der Nebelwald von Monteverde. Hier wechselt das Wetter nicht mehr - es nieselt durchgehend, angeblich an 360 Tagen im Jahr. Wir müssen das Motorrad jeden Tag bewegen, sonst wächst über Nacht Moos an den Reifen 😂
Trotz 4 km glitschiger Lehmstraße fahren wir mit dem Motorrad bis zum Parkeingang (und sparen uns die Parkgebühr und einen Shuttleservice). Wir wandern fast 10 km kreuz und quer durch den Nationalpark an einem Wasserfall vorbei und über eine rote Hängebrücke. Die Flora ist überwältigend - es ist alles grün und mit Moosen, Farnen und Bromelien bewachsen. Wahrscheinlich würde hier auch ein trockener Ast wieder ausschlagen, sobald man ihn länger als 10 Minuten in die Luft hält 🤔
Unterwegs sehen wir eine Tarantel und später bei einer Nachttour mehrere giftgrüne Lanzenottern. Nach der Wanderung gönnen wir uns im Café Kolibri ein heißes Nutella-Croissant und beobachten dabei die unterschiedlichen Kolibris auf der Terasse (der Name ist hier Programm 😀).




Laguna de Volcán Arenal
Wir fahren heute 120 km durch das neblige Hochland um den See Arenal bis nach La Fortuna. Die ersten 40 km auf der "Straße" Nr. 606 vom Monteverde bis zur Nr. 145 sind schwierig (1. und 2. Gang) - 2/3 bestehen aus Schotter, rutschigem Lehm und Schlaglöchern (bzw. eher Kratern). Ab Quebrada Grande ist der Horror dann vorbei. Ab hier ist die Straße Nr. 145 und später die Nr. 142 sehr gut, wenn auch mit viel nassem Laub bei dem andauernden Nieselregen.
In Nuevo Arenal kehren wir bei Tom's German Bakery ein. Heute am ersten Advent gönnen wir uns nach nunmehr 6 Monaten erstmalig wieder ein Paulaner Weißbier mit Weißwürsten, Brezeln, Leberkäse und Spiegelei - was für ein Fest 🍻🎄




Arenal Volcano National Park
Von La Fortuna aus unternehmen wir heute eine organisierte Ganztagestour. Zuerst wandern wir zwei Stunden über die hängenden Brücken des "Místico Arenal Hanging Bridges Park". Der Regenwald macht seinem Namen alle Ehre - es regnet durchgehend bei 22'C 🌧️☔️.
Danach wandern wir im Arenal Volcano National Park durch die Lavafelder, die beim letzten Ausbruch 1968 entstanden sind. Ein Coati (Nasenbär) begleitet uns dabei das erste Stück. Die Aussicht auf den Vulkan versperrt uns leider der dichte Nebel - die Regenwanderung durch den Dschungel mit Orchideen, Schlangen (Hognosed Pit Viper) und einem Faultier beim Fressen ist dennoch ein Erlebnis. Abschließend erholen wir uns von den Regenwanderungen in den 40'C warmen Thermalquellen der Relax Termalitas Hot Springs in La Fortuna.




La Fortuna
Regen, Regen, Regen - aber man gewöhnt sich daran. Auf einer weiteren Regenwaldexpedition sehen wir trotz des Regens schöne Blumen, viele sehr bunte Vögel und einen weiteren Pfeilgiftfrosch (Schwarz-grüner Goldbaumsteiger). Danach backen wir Tortillas und pressen frischen Zuckerrohrsaft (leider ohne Rum) zum Trinken.
Abends treffen wir Ute und Uwe (travel2u) - Weltreisende aus Heidenheim mit einem MAN-Wohnmobil - deren Reiseblog wir seit längerem verfolgen. In unserem Apartment kochen wir zusammen und tauschen unsere Reiserlebnisse aus.
@Ute und Uwe: Vielen Dank für den schönen Abend!




San José
Über kleine, aber überwiegend gute Bergsträßchen fahren wir (natürlich im Regen) in die Hauptstadt von Costa Rica. San José empfängt uns mit ätzend langen Staus auf allen Straßen. Auch das Zentrum hat keine wirklichen Sehenswürdigkeiten zu bieten. Daher verbringen wir hier einen Tag mit Motorradpflege. Unsere BMW wird gewaschen, bekommt einen Ölwechsel und wir schauen uns in der Zwischenzeit das neue 2024er-Adventure-Modell R1300 GS Adventure "Legoklotz" an (kostet hier schlappe 55.000 US$).
Nachmittags besuchen wir Maritza und Ihren Mann in Alajuela. Die beiden sind Freunde von meinen Arbeitskollegen Maike und Sebastian und haben netterweise unsere Drohne empfangen und aufbewahrt. Wir hatten diese per DHL aus El Salvador verschickt, da in Nicaragua keine Drohnen erlaubt sind.




Tárcoles (Crocodile Bridge)
Am Nikolaustag verlassen wir San José über die Mautstraße Nr. 27 nach Westen in Richtung Küste - natürlich zunächst wieder im Stau 😡. Auf der Nationalstraße Nr. 34 kurz vor Tárcoles überspannt die sogenannte Crocodile Bridge den Rio Tárcoles. Und tatsächlich können wir von der Brücke aus mehrere große Krokodile 🐊 im Fluß beobachten. Nach einem Mittagsnack in einem der schönen Strandlokale erreichen wir am Nachmittag nach einigen Regengüssen unser Tagesziel Quepos. Von hier wollen wir morgen den National Park Manuel Antonio erkunden.
Gegen den vielen Regen entzünden wir dem Sonnengott abends noch ein Rauchopfer 🔥 - mal sehen, ob es hilft.




Manuel Antonio National Park
Es hat geholfen - der Morgen begrüßt uns mit blauem Himmel und Sonne ☀️😀. Um 7:30 Uhr brechen wir zu unserer geführten Tour in den Nationalpark auf. Vor der Abfahrt sehen wir bereits zwei quietschbunte Aras und ein Blau-Tanager (der blaue Spatz heißt so) hat unserer Motorrad besetzt. Das fängt schon mal gut an …
Die Tierwelt im Park ist dann tatsächlich überwältigend. Alle paar Minuten zeigt uns unser Guide Fabio auf der rund zweieinhalbstündigen Wanderung Krabben, eklige Giftspinnen, Howler Monkeys, Weisskopf-Kapuzineräffchen, Basilisk-Leguane uvm. Nach der Wanderung können wir uns am traumhaften Sandstrand im Park entspannen.
Nach einer kurzen Bierpause 🍻 geht es dann nachmittags mit einem Boot durch die Mangrovensümpfe des Rio Cotos. Auch hier ist die Artenvielfalt umwerfend. Neben vielen Vögeln (u.a. ein seltener Fischbussard) fahren wir an vielen Leguanen 🦎, wieder Kapuzineräffchen, einem großen Kaiman 🐊, winzigen Nasenfledermäusen 🦇und Schlangen 🐍 (giftige Lanzenotter, Baum-Python) vorbei.
Abends auf unserer Terasse können wir in der Ferne noch zwei Tukane beobachten. Faszinierend (würde wohl Mr. Spock sagen 🖖).




Puerto Jiménez
Die 215 km auf den Nationalstraßen #34 und #245 von Quepos bis zur Corcovado-Halbinsel sind super angenehm zu fahren - top Straße, kaum Dörfer, daher keine Tumulos (Topez) und heute am Sonntag keine LKW. Wir nehmen uns daher die Zeit für ausgiebige Pausen an den wunderschönen Palmenstränden des Pazifiks. Auf Corcovado sieht es ein wenig aus wie im Jurassic Park - über einsamen Buchten umgeben von urwaldbewachsenen Bergen kreisen Fregattvögel und im Hintergrund kreischen Papageien. Von Puerto Jiménez wollen wir morgen früh um 5:15 Uhr 😩 eine Expedition per Boot und anschließender Wanderung in den Corcovado National Park unternehmen. Wir schauen uns abends schon mal die morgige Ablegestelle an und genießen den Sonnenuntergang bei zwei Caipi's 🍸🍸in der Delphines-Bar am Strand.




Corcovado National Park
Über Corcovado Wild Tours haben wir eine Expedition in den National Park ab 5:15 Uhr vor Sonnenaufgang (also eigentlich vor dem Aufstehen) gebucht. Das "Wild" scheint dabei nicht zu allererst für Wildtiere zu stehen, sondern für den anderthalbstündigen wilden Ritt über den rauen Pazifik mit dem Speedboot 🚤. Auf dem Weg zum National Park begleiten uns eine Gruppe von Delphinen 🐬🐬. Es gibt keine Anlegestelle - so müssen wir am Strand vom Boot in die Brandung springen. Auf der vierstündigen Wanderung durch den Dschungel und am Strand sehen wir viele Spyder-Monkeys, Howler Monkeys (Brüllaffen), ein kleines Krokodil und einen großen, schlafenden Tapir. Auch einen Verwandten des Quetztals, den blau-gelben Strumpfband-Trogon, ein Hauben-Guan (eine Truthahnart), ein Faultier und ein Wildschwein kommen vor unsere Kamera.
Insgesamt ein außergewöhnliches Erlebnis. Nach über neun Stunden Tropendschungel-Expedition bei schwülen 33'C brauchen wir nur noch einen Dusche, ein kaltes Bier und unser Bett 🥱.

Panama




Oh, wie schön ist Panama
Mit „Welcome to Panama“ winkt uns der schwerbewaffnete Grenzpolizist durch, nachdem er unsere Pässe kontrolliert hat. Juhuu - wir sind in Panama 😀.
Die Grenzformalitäten davor waren nicht ganz so einfach, weil man in einer bestimmten Reihenfolge zu verschiedenen Büdchen und Schaltern gehen muss. Nach etwas über 2 Stunden haben wir dann aber die Ausreise aus Costa Rica und die Einreise nach Panama mit allen Papieren und Stempeln geschafft.
Panama empfängt uns danach mit einer 4-spurigen Panamericana-Autobahn (Hwy #1). So kommen wir bereits nach 30 Minuten in David bei unserer Unterkunft für die erste Nacht in Panama an. Nach einem kurzen Einkauf in einem Súper Xtra (hier gibt wirklich alles - wie in den USA - zu günstigen Preisen), bereiten wir uns ein leckeres Abendessen mit gutem panamaischen Bier (Balboa).
Die Schönheit Panamas, die der Tigerente versprochen wird, werden wir vermutlich erst morgen erleben. Dann wollen wir an die unwegsame Küste vor den Islas Coiba zum Tauchen.




Islas Coiba National Park
Abseits der Panamericana-Autobahn kommen wir direkt in den panamaischen Dschungel. Wir fahren die kleine Straße #5 bis nach Soná. Bei einer Pause an einer Brücke erkennen wir die Tigerente an der Brüstung 😂 Die 45 km von Soná bis zum Fischerdorf Pixvae wurden erst vor kurzem asphaltiert. Aber die Straßenbauer folgten wohl exakt dem bisherigen "Wanderweg" - mit allen Steigungen und Kurven. Das Ergebnis ist spektakulär - ähnlich einer Achterbahn. Wir sind noch nie eine solch kurvige und extrem steile Straße gefahren. Dabei hatten wir ein paar Schrecksekunden an einigen Steigungen, da die BMW mitten am Berg Leistung und Drehmoment wegnahm - der Neigungssensor hatte wohl eine Wheelie (Abheben des Vorderrades) erkannt 😂. Die BMW-Ingenieure konnten sich wohl nicht vorstellen, dass es auf der Welt eine solch steile Straße geben könnte.
Das Fischerdorf Pixvae hat keinen Stromanschluss, so wird in der Unterkunft das Licht und der Ventilator mit 12V-Solarstrom betrieben. Steckdosen gibt es also nicht. Nachts besuchen uns 5 kleine Geckos und eine Fledermaus in unserem Zimmer. Dafür hatten wir keine Mücken.
Am nächsten Tag erkunden wir mit Will (Dive Base Coiba) die Unterwasserwelt der Coiba-Inselwelt 🤿. Nach einer kurzen Bootsfahrt können wir den unglaublichen Artenreichtum unter Wasser bestaunen: Viele verschiedene Kofferfische, Aale, Schildkröten und riesiege Fischschwärme. Darüber hinaus haben wir noch nie so viele Riffhaie, die so nah bis fast zum streicheln kommen, gesehen. Die Pausen zwischen den Tauchgängen verbringen wir an traumhaften einsamen Palmstränden auf den Inseln - bei Fruchtsaft, Ananas und Sandwiches.
Oh, wie schön ist Panama … die Islas Coiba zählen auf jeden Fall dazu 🥰




Playa Farallón
Heute ist mal ein Gammeltag 🥱: lange schlafen - gemütlich frühstücken - Strandspaziergang - abkühlen im Meer - ein Drink an der Strandbar - abkühlen im Pool - Haare schneiden.




Panama City
Juhuu - in Panama City treffen wir unsere Tochter Lea mit Ihrer Freundin Anni. Die nächsten zehn Tage reisen wir gemeinsam durch Panama.
Die Wolkenkratzer stehen hier im krassen Kontrast zum Rest des Landes und eigentlich zu ganz Mittelamerika. Wir haben ein Apartment im 31. Stock des Grand Bay Towers gemietet - die Aussicht auf die Stadt aus den Zimmern ist hier spektakulär. Am ersten Tag streifen wir durch die größtenteils schön restaurierte Altstadt, bestaunen die imposante Skyline und besuchen den großen Markt. Jetzt in der Adventszeit sind zudem in vielen Kirchen wunderschöne, detailverliebte Krippen in den Kirchen aufgebaut.




Gamboa Rainforest
Nur 30 Autominuten nördlich von Panama-City entfernt befindet sich der Gamboa Rainforest am Gatun-See. Neben exotische Blüten können wir hier Schmetterlinge und viele Pfeilgiftfrösche sehen. Im Sloth Sanctuary kommen wir zudem den Faultieren ganz nahe.




Panamakanal - Miraflores Schleusen
Ein Highlight vom Panama ist natürlich der gleichnamige Kanal. An den Miraflores Schleusen beobachten wir einen Öltanker bei der Schleusung vom Pazifik in Richtung atlantischem Ozean. Es ist schon interessant, wie die Elektrolokomotiven die Ozeanriesen zentimetergenau durch die Schleusenkammer ziehen.




Playa las Lajas
Nach der wuseligen Metropole Panama City zieht es uns zur Entspannung ans Meer. In Las Lajas legen wir einen Strandtag ein - an einem menschenleeren, kilometerlangen Palmenstrand. Unsere kleine Lodge liegt direkt am Strand und hat zudem einen Pool. Dazu kühles Bier 🍻- herrlich 😎. Fühlt sich fast wie Urlaub an 😅




Alto Boquete
Nach dem Strand am Pazifik zieht es uns nochmal in die Berge im Landesinneren. Im Hochland in Boquete besichtigen wir eine kleine, privat geführte Kaffeeplantage. Nachdem wir die Chefin der Schädlingsbekämpfung - die Ente „Bug-Duck“ - gestreichelt haben, erklärt uns José alles über Kaffee und den Herstellungsprozess. Danach können wir unseren eigenen Kaffee rösten und mitnehmen 😀
Am nächsten Tag fahren wir an einer schönen Basalt-Felswand vorbei zum Ausgangspunkt der „Drei-Wasserfälle-Wanderung“. Die Expedition (Wanderung wäre etwas untertrieben) führt zuerst über eine waghalsige Hängebrücke und dann weiter über einen schmalen , sehr matschigen und rutschigen Pfad ca. 300 hm hinauf in den Regenwald zu den Wasserfällen - natürlich im Regen (sagt ja der Name schon 😉). Der letzte Wasserfall ist nur über einen mit Seilen gesicherten Klettersteig zu erreichen. Die nassen Strapazen haben sich aber gelohnt - die Wasserfälle und der Weg durch den dichten Urwald sind sehr beeindruckend.




Bocas del Toro
Durch den Regenwald in Panamas Bergen fahren wir (natürlich im Regen) nordwärts zur Karibik-Küste. Mit der Fähre erreichen wir die Inselgruppe Bocas del Toro. Auf der Isla Colon wollen wir an der Playa del Drago mit unserer Tochter Lea und ihrer Freundin Anni Weihnachten feiern. An Heiligabend fahren wir zunächst mit einem Taxiboot am Vormittag zu den „Weihnachtssternen“ an der Playa Estrella. Viele Seesterne sind hier im knietiefen Wasser zu beobachten. Nach etwas Chillen im 28‘C warmen karibischen Meer und einem Mittagsbierchen wandern wir am Strand zurück zu unserem Strandhaus. Mittags feiern wir in einer Weihnachtsvideokonferenz die Bescherung mit der Familie zu Hause. Danach warten wir bei Rotwein und einer Festtagszigarre am Strand auf das Christkind ☺️
WIR WÜNSCHEN ALLEN FROHE WEIHNACHTEN🎄🌴
Bei Kartoffelsalat und Würstchen verbringen wir mit Lea und Anni danach den heiligen Abend 😇




Overland Embassy - Panama City
Die gemeinsame Zeit mit unserer Tochter Lea und Freundin Anni ist schon wieder vorbei 😢 Die beiden müssen wieder zurück nach Deutschland und wir fahren nochmals nach Panama City. In der BMW Niederlassung lassen wir die Bremsbeläge am Hinterrad wechseln. Wir brauchen auch eine neue Bremsscheibe, da diese etwas verzogen ist und daher die Bremsbeläge „frisst“. Können wir hier aber nicht bekommen, daher müssen wir später in Kolumbien danach schauen.
Früh morgens geht es zur Spedition Overland Embassy, die den Luftfracht-Transport nach Bogotá, Kolumbien für uns organisiert. Unserer Sticker ziert nun auch deren Tür. Nach einer schnellen Wäsche des Motorrades und etwas Papierkram fahren wir gemeinsam mit dem Inhaber zum Frachtterminal des Flughafens Tocumen. Dort wird das TIP entwertet und in der Frachthalle der Fluggesellschaft wird unser Gepäck durchleuchtet. Danach verzurren wir unsere Motorradklamotten und die Helme auf den Sitzen. Wir lassen nun unser „Zuhause“ in der Halle für den Luft-Transport nach Bogotá zurück und hoffen, es am 30.12. dort wieder in Empfang nehmen zu können.
Nachmittags fahren wir mit Bus und Metro noch in die Altstadt und schauen uns das Kanal-Museum an (ganz interessant, aber mit 15 US$ pP auch ziemlich teuer). Danach lassen wir den Abend bei Empanadas, kalten Bier und einem Gläßchen Wein in unserer wirklich schönen Unterkuft „Totumas Lodge“ ausklingen.




Emberá Drúa - Indigenendorf
Bevor wir morgen nach Kolumbien fliegen, machen wir heute noch eine Tour zu einer indigenen Dorfgemeinschaft nördlich von Panama City. Nach einer Busfahrt in den Chagres National Park fahren wir mit einem Einbaum 30 min. den Rio Chagres hinauf durch den Dschungel bis zu dem Dorf Puru Biakiru. Hier leben die Emberá noch sehr ursprünglich in und mit der Natur. Natürlich kommen hier viele Touristen hin, aber diese sind für die Menschen heute auch eine wichtige Einnahmequelle, da es für sie keine staatliche Unterstützung gibt. Es ist faszinierend zu sehen, wie offen und ehrlich die Einwohner und vor allem die Kinder uns begegnen. Man kann ihnen ansehen, dass sie stolz auf ihre Kultur und Unabhängigkeit sind. Wir haben so etwas bisher noch nicht gesehen.
Auf dem Rückweg fahren wir mit dem Boot in einen schmalen Seitenarm des Flusses hinein. Der Urwald kommt hier ganz dicht an das Boot heran und das Wasser ist so seicht, dass der Bootsmann mit einem langen Stock für Vortrieb sorgen muss. Wir legen mitten im Wald an einem Wasserfall an, vor dem wir uns im 24‘C kalten Wasser abkühlen können.
Abends treffen wir spontan noch einmal Lea und Anni zum gemeinsamen Essen. Sie sind heute auch wieder in Panama City angekommen und fliegen morgen zurück nach Hause, während wir 2 Stunden später in die entgegengesetzte Richtung nach Kolumbien fliegen.

Bogotá, Kolumbien
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